Startseite Archiv Nachricht vom 21. November 2016

Landeskirche Schaumburg-Lippe hofft auf mehr Ökumene

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Bückeburg. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe will das 500. Reformations-jubiläum 2017 in ökumenischer Verbundenheit mit anderen christlichen Konfessionen feiern. Eine entsprechende Entschließung verabschiedete die Synode bei ihrer Herbsttagung am Wochenende in Bückeburg. "Sie bekundet ihre Hoffnung, dass nach der langen Zeit schmerzlich empfundener Trennung weitere Schritte auf dem Weg zur Einheit der Christen möglich werden", heißt es darin.

Zugleich betont das Kirchenparlament, das Jubiläumsjahr biete "die große Möglichkeit, die Errungenschaften der Reformation neu zur Sprache zu bringen". Dazu gehöre die Überzeugung von der Würde jedes Menschen und von der Freiheit des Christen. Das Wort der Synode an die Gemeinden solle dazu beitragen, die Identität der Landeskirche zu schärfen und ihre Wurzeln zu klären, sagte Synodenpräsident Klaus-Dieter Kiefer.

Zu Beginn der Tagung hatte der Stader Landessuperintendent Hans Christian Brandy auf das Reformationsjubiläum eingestimmt. Martin Luthers vor rund 500 Jahren entwickelte Botschaft von der Rechtfertigung des Menschen allein aus der Gnade Gottes habe weiterhin "eine unglaublich hohe Aktualität", sagte der Regionalbischof. "Das heißt: Ich bin in Gottes Augen wertvoll - unabhängig von Leistung und Selbstoptimierung."

Zum Auftakt der Feierlichkeiten gastiert am 28. und 29. November ein sogenannter Reformations-Truck in der Landeskirche, der bis 2017 eine insgesamt 25.000 Kilometer lange Strecke mit 68 Stationen in 19 Ländern fährt. In Stadthagen plant die Landeskirche dazu ein Programm zum Dialog der Religionen. "Das passiert in Schaumburg-Lippe nicht alle Tage, dass wir in einem Atemzug mit Rom oder London genannt werden", sagte der theologische Referent Jan Peter Hoth.

Im Bischofsbericht rief Landesbischof Karl-Hinrich Manzke zu einem kritischen Umgang mit dem Internet und mit sozialen Medien auf. Er warnte davor, in öffentlichen Debatten die persönliche Nachfrage "zu ersetzen durch Wiederholungen und Behauptungen", die nur den eigenen vorgefassten Meinungen entsprächen. Stattdessen müssten Meinungen anhand von Fakten überprüft werden: "Je mehr der Mensch mit Leichtigkeit Behauptungen in die Welt verbreiten kann, desto mehr muss das kritische Bewusstsein gepflegt werden."

Bis 2018 will sich die Landeskirche auf eine einheitliche Linie zur Frage der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare verständigen. Dazu ist für Frühjahr 2017 ein Studientag geplant, erläuterte der Vorsitzende des Theologischen Ausschusses, Pastor Günter Fischer. Segnungen homosexueller Paare sind in der Landeskirche bislang im persönlichen Rahmen möglich, aber nicht als Gottesdienst mit Glockengeläut.

Homophobie sei nach wie vor weit in der Gesellschaft verbreitet, sagte Fischer: "Dem müssen wir auf das Entschiedenste entgegentreten." Nötig sei ein Signal, "dass wir klar und offen damit umgehen". Zur Landeskirche Schaumburg-Lippe gehören rund 53.000 Mitglieder im nördlichen Landkreis Schaumburg.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen