Startseite Archiv Nachricht vom 02. November 2016

Kirchlicher Umweltbeauftragter verteidigt Hubertusfeiern vor Kritik

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Rullstorf/Kr. Lüneburg. Rund um den Hubertustag am 3. November machen Tierschützer alljährlich ihrem Ärger Luft. Wie etwa die Organisation Peta werfen sie den Kirchen vor, mit Hubertusmessen "einen Gottesdienst zu veranstalten, der Jägern symbolisch den Segen für das systematische Töten wehrloser Mitgeschöpfe gibt". Der kirchliche Umweltbeauftragte Rolf Adler ist selbst Jäger. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst verteidigt er die Feiern vor der Kritik.

Die oft gemeinsam mit Jägern und Jagdhornbläsern gestalteten Gottesdienste regten zum Nachdenken an, sagte der Umweltbeauftragte der hannoverschen und braunschweigischen Landeskirche. Es gehe darum, das eigene Handeln zu reflektieren. "Wir betreiben keine Beweihräucherung der Jagd", unterstrich der evangelische Pastor. Die Gottesdienste rund um den Namenstag des Schutzpatrones der Jagd, Hubertus, würden wegen ihrer besonderen Gestaltung auch in der evangelischen Kirche immer beliebter - keineswegs nur bei Jägern.

Er selbst bringe in den Feiern auch Argumente der Tierschützer zur Sprache, sagte Adler. "Wir dürfen den Respekt voreinander nicht verlieren." Beide Seiten stünden sich jedoch oft unversöhnlich gegenüber. "Es ist ein Streit um Werte."

Die Jägerschaften sähen ihre Aufgabe darin, einen gesunden und artenreichen Wildbestand zu sichern, sagte er. Der waidmännische Ehrenkodex beinhalte auch, so zu jagen, dass die Tiere möglichst wenig litten. Zudem sorgten Jäger für einen Ausgleich mit den Interessen der Land- und Forstwirtschaft. Sie griffen etwa ein, wenn es zu viele Wildschweine gebe. "Sie tragen dazu bei, dass der Landwirt nicht vor den Trümmern seiner Arbeit steht, weil die Rotten das Feld verwüsten."

Die Tierschutzverbände bestreiten allerdings, dass die Jagd dazu tauge, Wildbestände dauerhaft zu regulieren. Sie unterstellten den Jägern, die Jagd als reine Lustveranstaltung zu betreiben, sagte Adler. Die Jäger hätten dafür überhaupt kein Verständnis.

Es komme vor, dass Tierschützer Hochstände ansägten und damit Menschen in Gefahr brächten, berichtete der Pastor. Auch aufseiten der Jägerschaft gebe es Dinge, die nicht zu vertreten seien. Dazu zähle, Wild anzufüttern und es Menschen, die dafür zahlten, zum Abschuss zu präsentieren. "Das ist eine Perversion." Ursache seien oft horrend hohe Pachten für manche Hochwildreviere.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen