Startseite Archiv Nachricht vom 21. Oktober 2016

Poetry-Slams, Luther-Raps und Wettbewerbe - Neue Projekte sollen Schüler in Niedersachsen für Reformation begeistern

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Hannover (epd). Anlässlich des bevorstehenden 500. Reformationsjubiläums haben die fünf evangelischen Kirchen in Niedersachsen gemeinsam mit dem Kultusministerium spezielle Angebote für Schulen erarbeitet. Im kommenden Jahr könnten sich Schüler an Poetry-Slams, Musicals und Kunstwettbewerben beteiligen oder selbst Raps aus Liedern des Reformators Martin Luther (1483-1546) schreiben, sagte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) am Freitag in Hannover. Das Angebot unter dem Titel "Quer denken, fröhlich singen, kreativ sein - Reformation und Schule" richte sich an die rund 3.000 Schulen des Landes mit insgesamt 870.000 Schülern.  

Der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Ralf Meister, sagte, die Projekte seien ein "Lockangebot" für Schulen, sich mit den vielfältigen Auswirkungen der Reformation auseinanderzusetzen. Dazu gehörten Aspekte wie Reformen in Schule und Universität, Impulse für Kunst und Kultur sowie ein neues Verständnis der Bibel. Informationen zu den einzelnen Projekten vermittele die Internetseite www.reformation-niedersachsen.de.

Bei regionalen Poetry-Slam-Workshops gehe es darum, sich künstlerisch und in der Jugendsprache mit der Reformation auseinanderzusetzen, sagte Meister. Auf die gegenwärtige Sprache der Menschen zu schauen, sei bereits das Votum Luthers gewesen. Bei dem Projekt mit dem Titel "Meine These - meine Worte" verfassen Jugendliche mit dem hannoverschen Poetry-Slammer Tobias Kunze eigene Texte und üben deren Präsentation ein. 

Auch Ministerin Heiligenstadt zufolge sind viele Ansätze der Reformation bis in die heutige Zeit nachvollziehbar. Dass Luther revolutionäre Thesen aufgestellt habe und dieses Ereignis auch nach 500 Jahren im kollektiven Gedächtnis präsent sei, könne aus heutiger Sicht als eine Art "PR-Coup" bezeichnet werden. Auch das Thema der Bildungsgerechtigkeit sei derzeit genauso aktuell wie vor 500 Jahren. 

An den Projekten im künstlerischen Bereich, im Umgang mit Sprache und im historischen Bereich könnten sich ganze Schulklassen und Kurse, aber auch einzelne Schüler beteiligen, hieß es. In einzelnen Facharbeiten könnten Jugendliche beispielsweise erforschen, welche Menschen vor 500 Jahren in ihrem Ort lebten oder die Geschichte der eigenen Familie vor 500 Jahren entdecken. Besonders gut bewertete Arbeiten werden mit einer Urkunde und Preisen belohnt. 

Bei einem Kunstwettbewerb sollen die besten Arbeiten als Plakate in fünf renommierten Kunstmuseen des Landes ausgestellt werden. Dabei werden die Schüler gefragt, auf welchen Missstand sie heute aufmerksam machen und an Rathaus-, Kirchen- oder Schul-Türen anbringen wollten. Die Arbeiten seien dann im Braunschweiger Herzog Anton Ulrich-Museum, dem Sprengel Museum in Hannover, dem Kunsthaus der Museen in Stade, der Kunsthalle in Emden und dem Horst-Janssen-Museum in Oldenburg zu sehen. 

Am 31. Oktober beginnt das Festjahr zum 500. Reformationsjubiläum. Ein Jahr lang will die evangelische Kirche in der ganzen Welt die Veröffentlichung der 95 Thesen im Jahr 1517 durch Martin Luther (1483-1546) und damit ihren Anfang vor 500 Jahren feiern.

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