Startseite Archiv Nachricht vom 30. September 2016

Kinder stärken – Suchtgefahren mindern

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Herzberg. Suchtberatung in der Kindertagesstätte? Muss das sein? Geht das überhaupt? Doch, es geht. Zumindest, wenn man es richtig macht. Wie man es richtig machen kann, darüber informiert die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Harzer Land in dem Projekt „starKids“. Natürlich geht es nicht darum, die lieben Kleinen über spezifische Suchtmittel aufzuklären, sondern um ganz einfache Anstöße, die die Kinder auf Dauer aber stärken können.

Das kann beispielsweise die Frage sein, was der Unterschied zwischen Lebens- und Genussmitteln ist. Und darauf basierend dann Überlegungen, warum Genuss wichtig ist und wann er vielleicht schädlich sein kann. Schließlich weiß jedes Kind, dass ein Leben ohne Schokolade wenig lebenswert ist, ein Kindergeburtstag mit zu vielen Süßigkeiten aber böse Bauchschmerzen nach sich ziehen kann.

„Das Projekt richtet sich an Erzieherinnen und Erzieher, die vieles von dem, was wir thematisieren, intuitiv wissen“, erläutert die Fachstellenleiterin Ingrid Baum, die das Projekt gemeinsam mit Anna von Wensiersky leitet. „Es soll dementsprechend auch keine Mehrarbeit bedeuten, sondern einfach einen neuen Blickwinkel ermöglichen.“ Um den zu bekommen, haben sich Mitarbeitende aus verschiedenen Kindergärten aus Osterode, Herzberg, Hattorf oder Kalefeld zu dem drei Jahre dauernden Projekt angemeldet.

Bei der Auftaktveranstaltung in der vergangenen Woche bekamen sie einen ersten Einblick und eine Übersicht über die Themenfelder von „starKids“. So geht es beispielsweise um Konsumverhalten, um Frustrationstoleranz, um Bedürfnisaufschub und andere Aspekte, die die Lebenswelt der Kinder nicht übersteigen und sie dennoch Kompetenzen fördern, die sie mancher Suchtgefahr aus dem Weg gehen lassen.

„Zunächst geben wir Anstöße, die die Erzieher selbstständig umsetzen, etwas später gibt es dann die Möglichkeit zur Reflexion, dann geht es mit einem anderen Thema weiter“, erläutert Baum den Ablauf, der etwa alle zwei Monate eine Arbeitskreissitzung vorsieht. Da sie selbst – ebenso wie Anna von Wensiersky – auch gelernte Erzieherin ist, erhofft sie sich davon einen Austausch auf einer gemeinsamen Ebene und viele interessante Ideen und Ergebnisse.

Bei der Auftaktveranstaltung machte Superintendent Volkmar Keil deutlich: „Jedes 6. Kind in Deutschland hat – zumindest zeitweise – suchtkranke Eltern oder Elternteile. Das geht an den Kindern nicht spurlos vorbei. Und die Problematiken tragen sich in die Kindertagesstätte.“ Daher lobte er diesen vielversprechenden Ansatz und sagte: „Ich freue mich sehr über dieses Projekt und spreche unserer Fachstelle meine Hochachtung dafür aus, dass sie dieses Projekt in Angriff nimmt. Und ich danke sehr den vertretenen KiTas, die die Entscheidung getroffen haben, dieses Projekt mitzutragen.“

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Harzer Land