Startseite Archiv Nachricht vom 03. September 2016

„Vielfalt ist das Beste gegen Einfalt“

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Multikulturelle Musik, Sport, Spiel und ein internationales Picknick: Am Wochenende wurde im Kirchenkreis Harzer Land gleich an mehreren Orten gezeigt, dass die Harzer weltoffen sind und neue Bürger mit offenen Armen willkommen heißen. So waren mehrere hundert Gäste am Samstag auf dem Sommerfest der Organisation „Willkommen in Osterode am Harz“ zu Gast, das die ehrenamtlichen Paten, die Jugendhilfe Südniedersachsen und STArQ organisiert hatten. Das große Willkommensfest, das vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ unterstützt wurde, fand auf dem Gelände des Jugendgästehauses statt – schönstes Sommerwetter inklusive.  Bei internationalen Spezialitäten wurde gemeinsam am Tisch gesessen, gegessen und erzählt. Außerdem lockte ein vielfältiges Programm: Ein Soccer-Käfig war aufgebaut, für die Kleinen gab es Kinderschminken und spontan zeigten einige junge Männer auf der Wiese, welche Tänze zu ihrer Kultur gehören. Auch wer selbst Interesse hat, sich mit den Menschen verschiedener Kulturen in Osterode zu beschäftigen und selbst Pate zu werden, konnte sich am Samstag bestens informieren. „Es ist so toll – noch viel besser, als ich erwartet hätte. So viele gut gelaunte, aufgeschlossene Gäste  und schöne Gespräche“, war dann auch eine begeisterte Brigitte Maniatis zu vernehmen, die die Koordination der Flüchtlingshilfe zusammen mit ihrem Mann Loukas sowie Ute und Horst Augat übernimmt. Die Paten helfen bei den ersten Amtsgängen, erklären, wo sich der nächste Supermarkt, Kindergärten und Schulen befinden, wie Mülltrennung funktioniert und welche  Spielregeln sonst zu beachten sind. Aktuell kümmern sich ehrenamtlich etwa 110 Paten um circa 370 Geflüchtete aus allen Herren Ländern. „Weitere Paten sind jederzeit willkommen! Der Regenbogenfisch, dargeboten von der multikulturellen Harzer Puppenbühne, war nicht nur ein Veranstaltungshöhepunkt, sondern auch ein Symbol unserer gemeinsamen Arbeit“, war sich das Organisationsteam hinterher einig.

Multikulturell und bunt ging es am Sonntag auch in Duderstadt zu: Beim Internationalen Picknick in der Marktstraße direkt vor dem Rathaus. Unter dem Motto „Wir lernen einander kennen – egal, woher wir kommen“ waren alle Interessierten eingeladen, sich mit anderen zu treffen, gemeinsam zu essen und sich auszutauschen. Dabei galten nur die üblichen Picknick-Regeln: Es gibt nichts zu kaufen – jeder bringt etwas mit – für sich aber auch für die anderen. Und natürlich Teller und Besteck. Schirmfrau dieser Premieren-Aktion war Pastorin Christina Abel, die Schirmherren Propst Bernd Galluschke und Bürgermeister Wolfgang Nolte. Gezählt wurden etwa 700 teilnehmende Picknicker. Eine Foto-Aktion vom Bündnis „Duderstadt bleibt bunt" bot für alle eine Möglichkeit, Gesicht zu zeigen für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft. Auch ein kleines Musikprogramm wurde geboten und zur Freude der Kinder ging ein Zauberer von Tisch zu Tisch. „Eine gelungene Aktion. Minimaler Aufwand bei maximalem Erfolg, würde ich sagen“, resümierte später Propst Bernd Galluschke lächelnd. Mit maximal spielt er auf den Abbau von Vorurteilen und das gegenseitige Kennenlernen an. Duderstadt sei bunt, und das sei wichtig. „Wir möchten jedem das Gefühl geben: Es ist schön, dass du da bist.“ Auch Pastorin Christina Abel freute sich über die tolle Beteiligung: „Es ist eine Ermutigung für alle, die sich hier bei uns für die Flüchtlinge engagieren. Im vergangenen Winter haben die Kundgebungen des sogenannten Freundeskreises, der rechtspopulistisches Gedankengut publik machen wollte, hier in Duderstadt gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir mutig für eine tolerante Gesellschaft eintreten. Vielfalt ist das Beste gegen Einfalt! Jeder Mensch spiegelt auf unverwechselbare Weise die Schönheit Gottes wieder. Diese Grundüberzeugung eint uns über alle Religionsgrenzen hinweg.“ Die Idee zu der gemeinsamen Veranstaltung entstand bereits vor gut einem Jahr. „Wir, eine bunte Truppe vieler Konfessionen, haben damals zusammengetragen, was sich die Menschen von Kirche erwarten und wünschen. Diese Puzzleteilchen haben wir wie ein Mosaik zusammengesetzt und es entstand die Vorstellung von einem internationalen Essen.“ Abel ergänzt: „Herrlich unkompliziert ist dieses gemeinsame Picknick vor dem Rathaus. Und zugleich ist es ein starkes positives Zeichen: So kann das Miteinander aussehen zwischen allen Nationalitäten und Religionen. So etwas gelingt nur, wenn viele Menschen Verantwortung übernehmen. Ich hoffe, dass wir daraus eine Tradition machen können, damit wir das Thema wachhalten im Bewusstsein unserer Stadt und unserer Region.“

copyright: Mareike Spillner