Startseite Archiv Nachricht vom 12. August 2016

Urlaubsseelsorge: EKD-Experte wirbt für eine einladende Kirche

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) setzt sich für einladende Angebote im Umgang mit Urlaubern ein. "Das beginnt bei offenen Kirchentüren und führt über frische Blumen auf dem Altar und einer unkomplizierten Liturgie im Gottesdienst bis zu den Fürbitten, in die die Gäste eingeschlossen sind", sagte EKD-Oberkirchenrat Michael Schneider in Hannover dem Evangelischen Pressedienst (epd). Urlaubsseelsorger der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) arbeiten derzeit an mehr als 70 Orten in ganz Europa.

Dazu kommen Hunderte Haupt- und Ehrenamtliche, die sich für landeskirchliche Angebote im Tourismus zwischen Cuxhaven an der Nordseeküste und den Alpengipfeln engagieren. Die Kirche wolle den Urlaubern die Möglichkeit bieten, Erholung für ihre Seelen zu finden - "sei es in einer Strandandacht am Mittelmeer, bei einer Pilgertour des Tourismuspfarramtes in Playa del Inglés auf Gran Canaria oder in einem Berggottesdienst in den Alpen."

Trotz kürzerer Reisedauer mit durchschnittlich unter fünftägigen Aufenthalten am Urlaubsort sei insbesondere das Interesse an spirituellen Erlebnissen "enorm gewachsen", fügte Schneider hinzu: "Beim Pilgern oder im Kloster zur Ruhe zu kommen - das wünschen sich immer mehr Menschen für ihren Urlaub."

"Wir sind auch auf Kreuzfahrtschiffen präsent - und da gibt es einen ganz besonders hohen Bedarf", betonte Schneider. "Sorgen und Nöte aus dem Alltag begleiten die Menschen eben bis in den Urlaub - und auf dem Schiff gibt es keine Möglichkeit, dem zu entfliehen." Der Pfarrer werde deshalb oft an Bord angesprochen "sobald er aus der Kajüte ist".

Die Bordgeistlichen der EKD begleiten nach seinen Angaben rund 70 Reisen jährlich. Wenn der Alltag mit Terminen und Verpflichtungen in den Hintergrund rückt, bleibt nach den Erfahrungen von Schneider auf den Schiffen und auch anderswo Zeit zum Nachdenken. Dann kämen Trauer nach dem Tod eines Partners, Beziehungsprobleme, Ängste oder auch Sorgen um den Arbeitsplatz hoch.

Dass gerade Pastorinnen und Pastoren der Urlaubsseelsorge in Krisen häufiger angesprochen werden als in der Heimatgemeinde, hat Schneider zufolge viel mit der Anonymität am Ferienort zu tun. "Die Gäste sehen den Urlaubsseelsorger meist nur dort. Diese Distanz ist ein Vorteil und macht ein Gespräch oft erst möglich", bekräftigt der EKD-Referent. Zwar seien alle Pastorinnen und Pastoren in der Seelsorge zum Schweigen verpflichtet. "Aber beim Urlaubsseelsorger weiß ich genau, dass ich ihm alles erzählen kann, weil ich ihn nach dem Urlaub nicht wieder sehe."

copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen