Startseite Archiv Nachricht vom 12. Juli 2016

Wüstenperlen und Freundeslichter zum Dienstjubiläum

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(Hameln) Das Besondere sind nicht die zehn gemeinsamen Jahre! Noch dazu fällt das Jubiläum mitten in die Urlaubszeit. Da sind auch die Gottesdienste nicht so gut besucht, zudem fehlt der ein oder die andere, weil sie ihre Ferien außer Orts verbringen.
An einem Sonntag im Juli werden neun Lektoren im Hamelner Münster St. Bonifatius im Rahmen eines Jubiläumsgottesdienstes geehrt. Doch nicht das Jubiläum an sich steht dabei im Vordergrund, sondern der Jubel für dieses besondere Ehrenamt der Evangelischen Kirche. Die gemeinsame Freude der Jubilare, die im Kirchenkreis Hameln-Pyrmont ihren Dienst tun, erreicht auch die Gottesdienstbesucher. Feierlich singend zieht die kleine Gruppe mitsamt zwei ihrer drei damaligen Ausbilder, Pastorin Konstanze Lange und Pastor i.R. Heinrich Kasting ein – nur Pastor i.R. Fritz Heinemeier kann aus oben besagten Gründen nicht dabei sein. Aber alle drei Mentoren haben vor zehn Jahren, fast auf den Tag genau, Iris Depta, Anja Huesmann, Christine von Klencke, Detlef Knoke, Peter Kluwe, Bernd Müller, Sebastian Schlagmann, Dagmar Wolf und Peter Wulff als Lektorinnen und Lektoren in einem kirchenkreisinternen Ausbildungskurs in ihr neues Amt einführen können. Die – wörtlich übersetzt – VorleserInnen durften fortan als Nichtgeistliche Gottesdienste und Andachten vorbereiten und durchführen. Ganz im Sinne Martin Luthers, der das Priestertum aller Gläubigen allen voran gestellt hat. „Denn was aus der Taufe gekrochen ist, das kann sich rühmen, dass es schon zum Priester, Bischof und Papst geweiht sei, obwohl es nicht einem jeglichen ziemt, solch Amt auszuüben.“, schreibt der Reformator 1520. Seine Aussage ist damit aber nicht neu, sie verweist nur deutlich auf das frühkirchliche Verständnis und ist ein Beleg für die Rückkehr zur Anerkennung des allgemeinen Priestertums. Für Luther gibt es weiterhin die Aufgabenverteilung, dass Predigt und Sakramentenverwaltung an das kirchliche Amt gebunden sind, das durch Ordination verliehen wird. Als „Nichtstudierte“ können diese Aufgaben nur Prädikanten ausüben, die allerdings vor ihrer Ordination eine aufwendige spezielle theologische Ausbildung durchlaufen müssen.
Doch auch Lektorinnen und Lektoren brauchen es beim bloßen Vorlesen nicht zu belassen: In seinen Gruß- und Geleitworten betont Pastor i.R. Heinrich Kasting, seine Jubilare mögen doch weiterhin Gottes Wort nicht nur mit Herzlichkeit und Freude verkünden, sondern immer den Mut haben, auch eigene Lebenserfahrungen mit in Ihre Gottesdienste und Andachten einfließen zu lassen. Das würde die Lebendigkeit und die Authentizität des Vorgetragenen umso mehr verdeutlichen. Gute Wünsche von Landessuperintendent Eckhard Gorka, Superintendent Philipp Meyer und Regine Koch, Leiterin des Kirchenkreisamtes, folgten auf dem Fuße, denn alle Verantwortlichen in der Kirche sind froh und dankbar darüber, dass es Menschen gibt, die sich mit Freude zur Lektorin/zum Lektor ausbilden lassen. Denn ohne diese ehrenamtlichen Dienste gäbe es in so manchen Kirchen und Kapellen unserer Landeskirche keine regelmäßigen Gottesdienste mehr!
Und so wird nun auch der Jubelgottesdienst in der Hamelner Münsterkirche an diesem sonntäglichen Julimorgen von den erfahrenen Laien gestaltet. In der Dialogpredigt weisen die Jubilare darauf hin, dass der Lektorendienst alles andere als langweilig ist. Lukas wird zitiert, denn seine Beschreibung der ersten christlichen Gemeinden als Vorbild für ein freies und friedliches Miteinander sei auch für sie Motivation, Gemeinschaft mit Freude und Herzlichkeit aktiv mitgestalten zu wollen, eben in ihrem Dienst als Lektorin und als Lektor. Und sie alle tragen die Hoffnung, für die Welt im ganz Kleinen etwas für das ganz Große tun zu können.
„Habt Salz in euch, und haltet Frieden untereinander!“ (Mk 9, 50), das Markusevangelium symbolisiert wohl am intensivsten, was das „Salz in der Suppe“ dieses Lektorenkurses ausmacht, der sich auch außerhalb seiner Dienstzeiten gerne zum gegenseitigen, geselligen und theologischen, Austausch trifft. Auch noch nach zehn Jahren. Als Geschenk gibt es dann - es könnte passender nicht sein - einen kleinen tönernen Freundeskreis, der sie immer an ihre gute Gemeinschaft erinnern möge und zur Besinnung die Perlen des Glaubens.
Am 09. Juli 2006 wurden neun Lektorinnen und Lektoren im Hamelner Münster St. Boinfatius eingesegnet mit Worten aus dem 1. Petrusbrief im 4.Kapitel, die nicht nur für den ehrenamtlichen Dienst in der Kirche zutreffen, sondern das Ehrenamt im Allgemeinen und die Gemeinschaft im christlichen Glauben besser nicht begründen können: Jeder soll dem anderen mit der Begabung dienen, die ihm Gott gegeben hat. Wenn ihr die vielen Gaben Gottes in dieser Weise gebraucht, setzt ihr sie richtig ein. Bist du dazu berufen, vor der Gemeinde zu reden, dann soll Gott durch dich sprechen. Hat jemand in der Gemeinde die Aufgabe übernommen, anderen Menschen zu helfen, dann arbeite er in der Kraft, die Gott ihm gibt.
Zehn Jahre sind nicht das Besondere! Das Herausragende an diesem Jubiläum ist die gemeinsam erlebte und durchlebte Zeit, die neun besondere Menschen und ihre drei geistlichen Begleiter im Kirchenkreis Hameln-Pyrmont auszeichnet und tief miteinander verbindet. Und dieser Geist springt einfach über – nicht nur im Gottesdienst!

Heike Beckmann, Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Hameln-Pyrmont

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