Startseite Archiv Nachricht vom 07. Dezember 2015

EKD präsentiert Auswertung zur Kirchenmitgliederumfrage

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Hannover (epd). Zur jüngsten Umfrage unter evangelischen Kirchenmitgliedern liegt seit Montag ein Auswertungsband vor. Eine Kirche, die ihre Angebote, Sprachformen und Frömmigkeitsstile möglichst breit fächere, werde auch in einer pluralisierten Gesellschaft eine hohe Anziehungs- und Bindungskraft ausüben, bilanzieren die Verfasser der Studie, die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Auftrag gegeben wurde.

"Das Bewusstsein, unterschiedlichen Frömmigkeits- und Beteiligungsformen gerecht werden zu müssen, hat sich seit den 1970er Jahren mehr und mehr gefestigt", schreibt der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm im seinem Vorwort. Die daraus resultierende Vielfalt der Profile sei jedoch keinesfalls ein Zeichen von Blässe. Vielmehr folge sie der Einsicht des Apostel Paulus: Prüfet alles, aber das gute behaltet, folgert der bayerische Landesbischof.

Der mehr als 500 Seiten umfassende Band unterstreicht, dass die "ererbten", familiär und kulturell vermittelten religiösen Überzeugungen an Bedeutung verlören und eine selbstverantwortete kirchliche Praxis in den Vordergrund rücke. "Für die Kirche ergibt sich daraus die Aufgabe, Räume für eine selbstgewählte Form der religiösen Praxis zu öffnen", schreibt Bedford-Strohm.

So müsse damit umgegangen werden, dass sich Nähe und Distanz zur Kirche in unterschiedlichen Lebenssituationen veränderten, ohne dass es dafür "Patentrezepte" gebe. Es sei jedoch unübersehbar, dass unterschiedliche Zugänge und Praktiken der Mitgliedschaft bewusst gefördert werden müssten, argumentiert der EKD-Ratsvorsitzende.

Die Erhebung, deren Grundzüge im März 2014 publiziert wurden, kam unter anderem zu dem Ergebnis, dass die Weitergabe des Glaubens von den Eltern an die Kinder nicht mehr selbstverständlich sei. "Während die Gruppe mittlerer kirchlicher Verbundenheit eher abnimmt, wachsen die Gruppe der engagiert Hochverbundenen in bescheidenem Maße und deutlich die Gruppe der religiös Indifferenten", heißt es in der fünften Untersuchung zur Kirchenmitgliedschaft, die unter anderem vom Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD in Hannover ausgeführt wurde. Daraus ergebe sich zudem, dass die Erwartungen und Ansprüche an die Kirche vor Ort trotz sinkender Mitgliederzahlen zunähmen.

Bei der Synodentagung in Bremen Anfang November hatte Präses Irmgard Schwaetzer angekündigt, dass der neu gebildete Zukunftsausschuss des Kirchenparlamentes unter anderem die Ergebnisse der Mitgliedschaftsuntersuchung auswerten werde.

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