Startseite Archiv Nachricht vom 30. Oktober 2015

Studie: Leben auf dem Land positiver als gedacht

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Braunschweig/Berlin (epd). Das Leben auf dem Land gestaltet sich einer Langzeitstudie zufolge positiver als oft angenommen. Die Entwicklungen von Dörfern in Deutschland seien sehr unterschiedlich und entsprächen oft nicht dem landläufigen Bild, sagte der Projektkoordinator vom braunschweigischen Thünen-Institut, Heinrich Becker, am Donnerstag bei der Vorstellung in Berlin. Für die Untersuchung "Ländliche Lebensverhältnisse im Wandel" dokumentierten Wissenschaftler seit 1952 das Leben in zehn Dörfern im Abstand von 20 Jahren. Seit 1993 wurden auch vier ostdeutsche Orte in die Studie aufgenommen.

Alle Dörfer verzeichneten sowohl Zu- als auch Abwanderungen. Weder könne von einer "Entleerung ländlicher Räume" noch von einer "Überbevölkerung" gesprochen werden. Ein oft vermuteter Wegzug der erwachsenen Bewohner oder der Jugendlichen sei in den Orten nicht nachweisbar.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) betonte in einem Grußwort, dass die Zufriedenheit trotz der unterschiedlichen Lebensbedingungen in den Dörfern ungebrochen hoch sei. Rund 90 Prozent der Befragten seien mit ihrer aktuellen Wohnsituation zufrieden. Für die Studie wurden unter anderem rund 3.000 zufällig ausgewählte Bewohner Orte befragt.

Die Zufriedenheit sei auch das Ergebnis eines gemeinschaftlichen Engagements der Einwohner, hieß es. Wenn die Menschen aktiv ihr Lebensumfeld gestalteten, machten sie positive Erfahrungen und könnten den Blick in die Zukunft richten. Unzufrieden seien die Dorfbewohner dagegen mit Einkaufsmöglichkeiten und der medizinischen Versorgung. "Auch das Fehlen von kinderkulturellen Freizeitangeboten wird in den Dörfern kritisiert."

Ländliche Regionen stünden vor "großen Herausforderungen", um Menschen aller Altersgruppen vor Ort eine Perspektive zu bieten, teilte des Bundeslandwirtschaftsministerium mit. So würden für Zuzügler Arbeitsplätze, soziale Netze, das Wohnumfeld und Freizeitmöglichkeiten immer wichtiger.

Die vom Ministerium in Auftrag gegebene Studie soll künftig um sechs weitere Orte ergänzt werden. An der vom Braunschweiger Thünen-Institut koordinierten Untersuchung sind bundesweit sechs weitere wissenschaftliche Institute beteiligt.

Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen

Orte der Studie

Baden-Württemberg: Bischoffingen und Kusterdingen,
Niedersachsen: Bockholte, Elliehausen, Groß Schneen
Bayern: Falkenberg und Gerhardshofen
Sachsen-Anhalt: Finneland
Mecklenburg-Vorpommern: Glasow und Krackow
Hessen: Freienseen
Sachsen: Ralbitz-Rosenthal
Rheinland-pfalz: Spessart
Nordrhein-Westfalen: Westrup
Brandenburg: Badingen, Burgwall, Marienthal, Mildenberg, Ribbeck und Zabelsdorf