Startseite Archiv Nachricht vom 18. Juni 2015

EKD-Ratsvorsitzender zur Öko-Enzyklika: Ein Text zum richtigen Zeitpunkt

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Hannover. Große Zustimmung zu den Kernaussagen der neuen Umwelt-Enzyklika „Laudato Si´“, zu diesem Fazit kommt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Heinrich Bedford-Strohm: „Dieser Text aus Rom kommt zum richtigen Zeitpunkt. 2015 ist mit den wegweisenden internationalen Konferenzen für die Zukunft der Menschheit auf unserem Planeten ein außerordentlich wichtiges Jahr.“

Kirchen hätten von ihrem Auftrag her die Verpflichtung, sich in diesem aktuellen Prozess politischer Willensbildung einzubringen. Bedford-Strohm weiter: „Christliche Kirchen weltweit eint der Kampf gegen die Zerstörung der Natur, die wir als Schöpfung Gottes sehen, die uns anvertraut ist, dass wir sie bebauen und bewahren. Jenseits der unterschiedlichen theologischen Traditionen verbindet uns die gemeinsame Leidenschaft für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und für eine gerechte Ordnung der weltweiten Wirtschaftsbeziehungen“, so der Ratsvorsitzende. Laudato Si` dokumentiere aus Perspektive der römisch-katholischen Weltkirche ein weiteres Mal diese ökumenische Leidenschaft. „Dem Text aus Rom wünsche ich von Herzen eine breite internationale Aufmerksamkeit.“

Aus Sicht der EKD sei es unerlässlich, dass die UN-Generalversammlung vom 25. bis 27. September 2015 in New York ambitionierte „nachhaltige Entwicklungsziele“ (Sustainable Development Goals, SDGs) beschließe. Die EKD wird Ende August im Vorfeld der Verhandlungen in New York eine Studie als Impuls für die Debatte über neue Leitbilder für eine zukunftsfähige Entwicklung veröffentlichen. „Deutschland hat hier mit all seinen materiellen Möglichkeiten, mit all seinem innovativen Ingenieurswissen, aber auch mit der hier entwickelten ethisch sensiblen zivilgesellschaftlichen Kultur eine besondere Verantwortung. Wir brauchen ein ökologisches Wirtschaftswunder. Deutschland kann für eine soziale und ökologische Marktwirtschaft Standards und Zeichen setzen und durch eine ökologische Transformation der Wirtschaft zeigen, dass ein gutes Leben möglich ist, ohne die Natur zu zerstören“, so Bedford-Strohm.

Die UN-Klimakonferenz vom 30. November bis 11. Dezember 2015 in Paris muss nach Auffassung der EKD eine drastische Reduktion von CO2-Emissionen und Hilfe für die Ärmsten der Welt bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels verbindlich verabreden. Auf Initiative der 10. Generalversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Busan wird am 13. September ein breites ökumenisches Bündnis aus Landeskirchen, Diözesen, christlichen Entwicklungsdiensten, Missionswerken und (Jugend-)Verbänden einen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit starten. Unter dem Motto „Geht doch!“ wird der Weg Menschen aus ganz Europa zur Klimakonferenz in Paris führen.
 

EKD-Pressemitteilung Nr. 107/2015

ACK unterstützt Aufruf des Papstes zur „ökologischen Umkehr“

Frankfurt a.M. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) unterstützt den Aufruf zu einer „ökologischen Umkehr“ der Umwelt-Enzyklika „Laudato si´“ (LS) von Papst Franziskus. Die Enzyklika gibt wesentliche Impulse für eine ganzheitliche Ökologie und den schonenden Umgang mit der Umwelt. Die ACK sieht sich durch die Enzyklika in ihrem eigenen Bemühen bestärkt, konkrete Schritte zur Bewahrung der Schöpfung umzusetzen. Sie greift den Impuls auf, intensiver den Dialog mit anderen Religionen und der Politik zu suchen, um eine ganzheitliche Ökologie zu fördern.

„Papst Franziskus zeigt mit seiner Enzyklika eindrücklich Wege und Möglichkeiten auf, wie wir angesichts der ökologischen Katastrophen jetzt gemeinsam als menschliche Gemeinschaft handeln müssen, um unserer Verantwortung für die Schöpfung gerecht zu werden“, sagte Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Speyer), Vorsitzender der ACK. Dankbar sei er dafür, dass der Papst dies als eine ökumenische Verantwortung verstehe und in seiner Enzyklika auch Theologen und Kirchenführer anderer Konfessionen wie den ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. zitiere. Die Enzyklika zeige auch viele Parallelen zu dem vom Ökumenischen Rat der Kirchen ausgerufenen „Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens“ auf. „Das verdeutlicht, dass wir uns als Kirchen gemeinsam auf dem Weg sehen und auch nur gemeinsam unserer Aufgabe der Bewahrung der Schöpfung gerecht werden können“, so Bischof Wiesemann.
Die ACK unterstütze den Aufruf des Papstes, Leitlinien für Dialog und Aktion zu erarbeiten, die jeden Einzelnen und die internationale Politik betreffen (LS V,163). Dazu will sie auch das bisherige gemeinsame Engagement der Religionen in Deutschland und der Politik für den Naturschutz weiter auszubauen. „Wir haben dabei schon einige Ansätze, wollen aber den Dialog und gemeinsame Handlungsoptionen verstärken, um die Bewahrung der Schöpfung zu einem gemeinsamen Anliegen zu machen“, so Bischof Wiesemann.
Papst Franziskus weise auf die unauflösbare Verknüpfung von christlichem Glauben und Schöpfungsverantwortung hin. „Dies bringen wir mit unserem jährlichen ökumenischen Tag der Schöpfung und der Schöpfungszeit zum Ausdruck, bei der wir das Lob des Schöpfers mit konkreten Schritten zur Bewahrung der Schöpfung verbinden“, sagte Bischof Wiesemann. Die Enzyklika könne dabei helfen, das Anliegen des Schöpfungstages noch breiter in den Kirchen zu verankern. „Das Lob des Schöpfers können wir nicht anstimmen, ohne unseren Lebensstil und unseren Umgang mit den irdischen Ressourcen zu bedenken“, sagte der Bischof.
Die Verbindung von Ökologie und sozialer Gerechtigkeit, wie sie Papst Franziskus aufzeige (LS I,49), müsse noch stärker ins Bewusstsein gebracht werden. Eine Möglichkeit seien die verschiedenen Aktionen der Kirchen anlässlich des Klimagipfels in Paris im Dezember 2015, wie beispielsweise der ökumenische Klimapilgerweg von Flensburg nach Paris. „Wir rufen unsere Mitgliedskirchen auf, sich nach ihren Möglichkeiten an den Aktionen zu beteiligen, die den Verantwortlichen des Klimagipfels die Notwendigkeit aufzeigen, dass jetzt konkrete Schritte zur Reduktion des Verbrauchs fossiler Energien umgesetzt werden müssen“, sagte der Bischof. „Wir brauchen dringend die vom Papst geforderte ökologische Umkehr.“ Bischof Wiesemann hofft, dass der Vorschlag von Papst Franziskus und einigen seiner Vorgänger, eine politische Weltautorität für die Belange des Gemeinwohls zu bilden, endlich umgesetzt wird.

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland