Startseite Archiv Nachricht vom 30. Mai 2015

Kirchenparlamente tagten in Braunschweig und Oldenburg

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Goslar/Braunschweig (epd). Angesichts sinkender Mitgliederzahlen hat das braunschweigische Kirchenparlament umfassende Strukturveränderungen beschlossen. Mit deutlicher Mehrheit verabschiedeten die Mitglieder der evangelischen Landessynode bei ihrer dreitägigen Frühjahrstagung in Goslar nach intensiver Debatte ein Gesetz, das die Kooperationen ihrer 389 Gemeinden verstärken soll. Die Tagung endete am Sonnabend.

Durch eine neue Verteilung von Pfarrstellen würden künftig auch Gemeinden im ländlichen Raum weiter versorgt, betonte der leitende Jurist der braunschweigischen Landeskirche, Hans-Peter Vollbach. Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer ergänzte: "Wir ziehen uns nicht aus der Fläche zurück."

Die drittgrößte evangelische Landeskirche Niedersachsens mit derzeit rund 360.000 Mitgliedern verliert nach eigenen Angaben jedes Jahr rund 5.000 Mitglieder, etwa durch Austritte oder die sinkende Geburtenrate. Weil die Kirche langfristig auch mit weniger Kirchensteuer-Einnahmen rechnet, hatte die Synode bereits vor fünf Jahren beschlossen, dass sich bis 2020 die Zahl der Gemeindepfarrstellen weiter verringern müsse: von derzeit 190 auf 170.

Dem neuen Gesetz zufolge sollen sich in nächster Zeit in den 13 Propsteien Regionen bilden, die sich etwa an kommunalen Grenzen oder bisherigen Kooperationen orientieren. In diesen sogenannten "Gestaltungsräumen" arbeiten künftig drei bis sechs Pfarrer zusammen. Die Gemeinden könnten bei ihrer Zusammenarbeit dann zwischen drei unterschiedlichen Rechtsformen wählen.

Zum Auftakt der Tagung am Donnerstag hatte Landesbischof Christoph Meyns in seinem ersten Bericht vor der Synode den Umgang der EU mit Flüchtlingen, die über das Mittelmeer kommen, scharf kritisiert. Es sei ein Skandal, dass erst 800 Menschen sterben mussten, um die Seenotrettungs-Operation "Triton" mit dem gleichen Budget auszustatten wie das vorherige Projekt "Mare Nostrum" der italienischen Marine, sagte er.

Meyns appellierte an die deutsche Politik, in Krisenregionen auch künftig auf humanitäre Hilfe zu setzen. "Ich wünsche mir, dass Deutschland bei seiner restriktiven Waffenexportpolitik bleibt", sagte der Bischof, der seit dem vergangenen Jahr im Amt ist. Außerdem müsse sich die Bundesrepublik nach dem Ende von Konflikten für den Neuaufbau in den entsprechenden Ländern engagieren.

Zudem bestätigten die Kirchenparlamentarier den Finanzchef der braunschweigischen Landeskirche, Oberlandeskirchenrat Jörg Mayer (48), in seinem Amt. Der promovierte Verwaltungswissenschaftler wurde mit großer Mehrheit für weitere zwölf Jahre gewählt. Außerdem soll die Gemeindearbeit weiterhin durch die Ausbildung ehrenamtlicher "Gemeindekuratoren" unterstützt werden. Die Synodalen befürworteten, dass das ein 2008 gemeinsam mit der hannoverschen Landeskirche gestartetes Pilotprojekt etabliert werden soll.

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Oldenburgische Kirche verstärkt Engagement für Flüchtlinge - Neue Diakonenstellen sollen kirchliche Arbeit bereichern

Rastede/Kr. Ammerland (epd). Die oldenburgische Kirche verstärkt ihr Engagement für Migranten und Flüchtlinge. "Es gehört zum urchristlichen Auftrag, sich um Fremdlinge, wie die Bibel Ausländer nennt, zu kümmern", unterstrich Bischof Jan Janssen am Sonnabend in Rastede zum Abschluss der dreitägigen Frühjahrssynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Er kündigte an, dass sich die oldenburgische Kirche gemeinsam mit der Diakonie verstärkt des Themas annehmen wolle. Das Kirchenparlament beschäftigte sich auch mit den Finanzen, der Jugendarbeit sowie der Situation der Diakone.

Bereits am Donnerstag waren die 60 Synodalen von ihrem Tagungsort nach Delmenhorst gefahren, um dort 13 Einrichtungen zu besuchen, die sich für Flüchtlinge und Migranten einsetzen. Janssen lobte den Einsatz vieler Ehrenamtlicher, "die einfach helfen wollen". Es sei "in der Geschichte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) es das erste Mal, dass sich das höchste Leitungsgremium einer Kirche, die Synode, so intensiv um dieses Thema gekümmert hat".

Bis zum Herbst 2016 soll eine Arbeitsgruppe ein langfristiges Konzept zur Stabilisierung des landeskirchlichen Haushalts skizzieren. Ohne Einsparungen seien sonst die Rücklagen der Kirche bis zum Jahr 2030 aufgebraucht, warnten Mitglieder des Controlling-Ausschusses.

Zu den bisherigen 40 Diakonenstellen in der Jugendarbeit beschloss das Kirchenparlament 20 zusätzliche Stellen für regionale und gesamtkirchliche Aufgaben. Mit drei dieser Stellen soll die Arbeit der Citykirchen in Wilhelmshaven, Delmenhorst und Oldenburg ausgebaut werden.

Für den Aus- und Umbau der Jugendfreizeitstätte "Blockhaus Ahlhorn" gaben die Delegierten zusätzliche 2,36 Millionen Euro frei. Die Kosten überschritten die bisherigen Planungen deutlich. Außerdem genehmigten sie zwei Stellen für ein Freiwilliges Soziales Jahr. Die Synode hatte 2013 beschlossen, die ganze Anlage für 3,5 Millionen Euro behindertengerecht zu sanieren.

Die erste Jugendkirche in der oldenburgischen Kirche wird in Delmenhorst entstehen. Die Delegierten beschlossen, das Projekt zu unterstützen und die Finanzierung sicherzustellen. Die evangelische Paulus-Gemeinde hatte sich aufgelöst und ihre Gebäude an die neue Jugendkirche übergeben.

Der externe Projektleiter Georg Mohr mahnte in seinem Bericht zur Reform der kirchlichen Verwaltung eine neue Kultur des Umgangs miteinander an. Das Oberrechnungsamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hatte die Kirchenverwaltung im vergangenen Jahr wegen "gravierender Mängel" gerügt. Der Verwaltungschef und Oberkirchenrat für Finanzen, Wolfram Friedrichs, war daraufhin von seinen Ämtern zurückgetreten. Nun soll geprüft werden, ob und in welcher Höhe wirtschaftlicher Schaden entstanden ist.

Im kommenden Jahr will sich die oldenburgische Kirchen intensiv mit dem Thema "Friedensethik" beschäftigen. Zur oldenburgischen Kirche zählen 117 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören rund 430.000 Mitglieder an.

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