Startseite Archiv Nachricht vom 03. März 2015

Ökumenischer Kreuzweg der Jugend eröffnet

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Hildesheim. Der offizielle Teil der Eröffnung des ökumenischen Jugendkreuzwegs ist längst vorüber, in der Andreaskirche ist es biestig kalt. Doch immer noch sitzt eine kleine Gruppe an einer der Stationen, tauscht sich leise aus und hält Gedanken auf bunten Zetteln fest. Genauso ist die Ausstellung gedacht: Nicht zum bloßen Anschauen, sondern zum Weiterdenken und zum selbst aktiv Werden. Bis zum 15. März kann die Ausstellung in St. Andreas besucht werden – nicht nur von Jugendlichen, sondern genauso von jungen wie alten Erwachsenen.

In einer kurzen Eröffnungsandacht wies Superintendent Helmut Aßmann darauf hin, wie wichtig es sei, dem Umgang mit Schmerz und Leid genügend Platz zu geben. Der Kreuzweg, der ja ursprünglich eine katholische Tradition sei und nun ökumenisch weitergeführt werde, biete dazu interessante Anstöße. Das diesjährige Motto „Das Kreuz im Fokus“ werfe für ihn die Frage auf, womit denn anvisiert werde, so Aßmann mit Blick auf aktuelle Ereignisse im nahen Osten: „Ob sich es sich um das Zielkreuz in einer Kamera handelt oder einem Gewehr, ist der Optik egal.“ Der Superintendent fügte an: „Wir können alle dankbar sein, dass wir nicht in einem Zielfernrohr erscheinen.“

Es ist der 57. Jugendkreuzweg bundesweit, auch Hildesheim macht seit Jahrzehnten mit. Zu den besten Zeiten gingen hunderte von Jugendlichen mit, die Stationen waren in der Innenstadt verteilt. Ende der 80er Jahre ließ das Interesse nach, schließlich wurde die Aktion eingestellt. 2009 wagte der evangelische Kirchenkreisjugenddienst Hildesheim-Sarstedt den Neustart mit dem Konzept einer interaktiven Ausstellung, deren Stationen von Schulklassen, KonfirmandInnen und anderen Jugendgruppen gestaltet werden. Bilder ungewöhnlicher Kreuzwege liefern die Vorlagen, diesmal stammen sie aus der Stiftskirche St. Materniani et St. Nicolai in Bücken.

Die Ausstellungen sind gut besucht, im vorigen Jahr kamen 45 Schulklassen mit insgesamt fast 700 Schülerinnen und Schülern. Und dennoch ist das Team des Jugenddienstes erneut mit der Frage konfrontiert, wie es weitergehen soll – in diesem Jahr war es schwer, Gruppen zu bewegen, eine der Stationen zu entwerfen. Vor allem in den Schulen lassen eng gestrickte Stundenpläne solche Extras scheinbar kaum noch zu.

Es ist trotzdem eine spannende Installation geworden. „Das Kreuz kommt durch seinen Schatten auf uns zu, man kann ihm nicht ausweichen. Das wollten wir durch ein begehbares Kreuz ausdrücken“, erklärte Theresa Schulz. Sie ist eine der KonfirmandInnen aus der Itzumer Katharina-von-Bora-Gemeinde, die die erste Station geschaffen haben. Wer sich durch den schwarzen, übermannshohen, kreuzförmigen Gang bewegt, wird mit skeptischen Zukunftsaussichten und selbst-zweiflerischen Fragen konfrontiert: „Bin ich es wert, geliebt zu werden?“

Ganz anders die achte und letzte Station, die Konfis aus Barienrode, Diekholzen und Söhre realisiert haben. Sie haben das Kreuz umdefiniert: Es erscheint nicht mehr als Zeichen des Todes, sondern als Symbol der Liebe Gottes. Die BesucherInnen können rote Papierherzen beschriften und an ein hohes Holzkreuz heften. Schon am Ende der Eröffnungsveranstaltung ist es fast komplett mit Herzen bedeckt.

Jugendliche aus dem Schülercafé KreuzBar, ein Religionskurs der Friedrich-List-Schule, KonfirmandInnen aus der Sarstedter Paul-Gerhardt-Gemeinde und die Mitarbeitenden des Kirchenkreisjugenddienstes haben weitere Stationen beigesteuert. Bis zum 15. März bietet der evangelische Jugenddienst Führungen für Schulklassen und andere interessierte Gruppen an. Sie können unter der Telefonnummer 05121-167530 vereinbart werden.

(Ralf Neite, Kultur & Kommunikation)