Startseite Archiv Nachricht vom 27. Februar 2015

Landessuperintendent Brandy: Ländliche Region hat große Integrationskraft

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

epd-Gespräch: Dieter Sell

Stade (epd). Der ländliche Raum beweist nach den Erfahrungen des Stader Regionalbischofs Hans Christian Brandy im Umgang mit Flüchtlingen große Integrationskraft. Vielerorts gelinge es, Flüchtlinge dezentral unterzubringen, sagte der evangelische Landessuperintendent des Sprengels Stade nach einer Reihe von Besuchen bei Kirchengemeinden, Initiativen und Behörden zwischen Elbe und Weser dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Die Menschen kennen sich untereinander, da gibt es kaum Anonymität - das macht die Dörfer stark", sagte Brandy. Er warnte aber auch vor einer Überforderung.

Er registriere überall ein hohes ehrenamtliches Engagement etwa in Patenschaften oder regelmäßigen Treffen mit Flüchtlingen wie einem "Café international" in Worpswede, erläuterte Brandy. "Das Ziel ist dabei Integration vom ersten Tag an. Da engagieren sich viele Menschen in Kirchengemeinden und Ortschaften beispielsweise mit Deutschunterricht, mit Angeboten in Sportvereinen oder indem sie Flüchtlinge bei Behördengängen begleiten." Mit den Sprachkursen von Anfang an stehe und falle der Erfolg, Menschen gut einzugliedern.

"Die Menschen kommen - und es werden mehr", unterstrich Brandy die Herausforderung der nächsten Zeit. Deshalb müssten die Kommunen vom Bund finanziell so unterstützt werden, dass sie ihre Aufgaben für Flüchtlinge erfüllen könnten. So sei es auch wichtig, in der Hilfe engagierte Freiwillige professionell zu begleiten: "Wir dürfen die Ehrenamtlichen nicht alleine lassen."

Nötig seien beispielsweise eine Stärkung der interkulturellen und interreligiösen Kompetenz sowie Fortbildungen in Asylrechtsfragen, mit denen beispielsweise Paten von Flüchtlingen ständig konfrontiert seien. Zudem sei häufig Begleitung und Supervision nötig, um mit belastenden Situationen umgehen zu können. Auch von dem Bedarf, traumatisierte Flüchtlinge besser psychologisch zu betreuen, wurde Brandy bei seinen Besuchen immer wieder berichtet.

Wichtig bei der Integration ist nach Angaben des leitenden Theologen die Möglichkeit für Flüchtlinge, eine Ausbildung oder eine sinnvolle Beschäftigung aufnehmen zu können. Ein positives Beispiel für erste Schritte Richtung Arbeitsmarkt sieht Brandy etwa in einem Kooperationsprojekt zwischen dem Landkreis Stade und dem evangelischen Berufsbildungswerk Cadenberge. Im Auftrag der Kreisbehörde vermittelt die Einrichtung sogenannte niedrigschwellige, unentgeltliche Jobs für Flüchtlinge. Brandy: "Mit einer guten Unterkunft alleine ist es eben nicht getan."

Copyright: epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen