Startseite Archiv Nachricht vom 23. Februar 2015

Diakonie-Chef Künkel erhofft sich von Flüchtlingskonferenz neue Impulse

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epd-Gespräch: Martina Schwager

Hannover (epd). Der niedersächsische Diakonie-Chef Christoph Künkel erwartet von der Flüchtlingskonferenz am Freitag in Hannover neue Impulse für den Bau von Flüchtlingsunterkünften in den Kommunen. "Ich hoffe, dass wir so kreativ sind, dass uns gangbare Wege einfallen", sagte der Sprecher des Diakonischen Werkes in Niedersachsen am Dienstag im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Darüber hinaus halte er es für richtig, dass sich die Landesregierung um finanzielle Unterstützung durch den Bund bemühe. Bis das geklärt sei, dürfe es aber auf keinen Fall dazu kommen, dass Flüchtlinge in Zeltstädten untergebracht werden, betonte Künkel.

Zu der Konferenz hat der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) rund 50 Vertreter aus Politik, Kommunen Verbänden und der Zivilgesellschaft eingeladen. Ziel ist es nach Angaben des Ministeriums, gemeinsam Wege zu suchen, um die Situation der Flüchtlinge in Niedersachsen zu verbessern.

Künkel sagte, er selbst wolle bei der Konferenz etwa die Probleme der Sprachlernklassen und der Sprachkurse ansprechen. Es sei die Frage, ob 80 Sprachlernklassen in einem Flächenland wie Niedersachsen ausreichend seien. Er könne sich vorstellen, auch andere Lernformen ins Gespräch zu bringen, etwa Sprachunterricht für Schüler und Erwachsene durch Ehrenamtliche.

Geklärt werden muss seiner Ansicht nach die Frage, wie traumatisierte Flüchtlinge besser psychologisch betreut werden können. Vor allem der Umgang mit Schwersttraumatisierten in den Sammelunterkünften sei derzeit ein Problem.

Zunehmend werde ihm auch von Ehrenamtlichen berichtet, die psychologische Betreuung nötig hätten, sagte Künkel. Ältere Menschen, die sich die Geschichten von Flucht und Vertreibung der Menschen aus Syrien oder dem Irak anhörten, würden an ihre eigene Vergangenheit als Flüchtlingskinder erinnert. "Da kommt es zu Retraumatisierungen. Damit dürfen wir die Menschen nicht alleine lassen." Andere Ehrenamtliche erlebten es als Niederlage, wenn Menschen, die sie monatelang betreut haben, abgeschoben werden. Auch sie benötigten Unterstützung.

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