Startseite Archiv Nachricht vom 19. Januar 2015

Landesbischof kündigt Unterstützung für Flüchtlingslager Bramsche an

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Bramsche/Kr. Osnabrück (epd). Die evangelische Kirche will künftig die Arbeit in der Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge in Bramsche bei Osnabrück unterstützen. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister machte bei einem Besuch der dortigen Schule am Dienstag deutlich, dass seine Landeskirche Projekte etwa zur sozialpädagogischen Schülerbetreuung mitfinanzieren werde. Das Kirchenparlament habe mehrere Hunderttausend Euro allgemein für die Arbeit mit Flüchtlingen zur Verfügung gestellt. Ein Teil davon könne in das Aufnahmelager Bramsche fließen. Der Bramscher Superintendent Hans Hentschel kündigte an, gemeinsam mit der Schule und der Aufnahmestelle ein Konzept zu erarbeiten.

Bramsche ist das einzige der vier niedersächsischen Flüchtlingslager, in dem Kinder vom ersten Tag an in Sprachlernklassen unterrichtet werden, erläuterte Leiter Conrad Bramm. Die Klassen seien an die örtliche Grundschule und Hauptschule angeschlossen. Sie bestünden bereits seit 2004. Damals seien Spätaussiedler und Asylbewerber noch für mehrere Monate in der Einrichtung untergebracht gewesen.

Derzeit beginnt die Schulpflicht für Flüchtlingskinder in Niedersachsen offiziell erst, wenn sie mit ihren Familien auf die Kommunen verteilt werden. Eigentlich sollen sie nur zwei bis drei Wochen in den Erstaufnahmelagern bleiben und dort lediglich betreut werden und ein wenig Alltagssprache lernen. Aufgrund der stark gestiegenen Flüchtlingszahlen liegt die Verweildauer der Familien seit einigen Monaten jedoch höher. Schulleiter Henry Albowsky regte an, das in Bramsche entwickelte Unterrichtskonzept auch auf die übrigen drei niedersächsischen Erstaufnahme-Einrichtungen in Braunschweig, Osnabrück und Friedland bei Göttingen zu übertragen.

Bramm und die Lehrkräfte der Schule sprachen sich dafür aus, den Flüchtlingen in den Erstaufnahme-Einrichtungen grundsätzlich mehr Zeit zum Lernen der deutschen Sprache und der für sie neuen Kultur zu lassen. Erst nach drei bis sechs Monaten sollten sie auf die Kommunen verteilt werden.

Allerdings komme es aktuell in erster Linie darauf an, überhaupt Unterbringungsmöglichkeiten für die immer weiter steigende Zahl von Flüchtlingen zu schaffen, betonte der Leiter. Im Lager Bramsche seien derzeit sogar die Turnhalle und die Klassenräume für die Wegweiserkurse für Erwachsene mit Betten und Matratzen belegt. Die Gebäude seien ursprünglich für 600 Personen ausgelegt. Derzeit lebten dort 1.200 Menschen. Ende des Monats kämen erneut 80 dazu.

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