Startseite Archiv Tagesthema vom 23. August 2022

Alle lernen - und alle zählen

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

Die brennend heißen Sommerferien enden in dieser Woche - und bei nur wenig kühleren Temperaturen feiern zehntausende Kinder in Niedersachsen am Wochenende ihre Einschulung. Ihr Alltag wird künftig geprägt sein von Fachunterricht und Klassengemeinschaft, Regenpausen und Mappenführung, Klassenfahrten und vielen weiteren schulischen Zutaten. Sie werden für viele Jahre wichtige und weniger wichtige Dinge lernen, manchmal auch scheitern und im Idealfall immer mehr Unabhängigkeit einüben. Sie werden groß - und haben irgendwann hoffentlich ein Zeugnis in der Hand, mit dem sie wieder einen Schritt weiter ins Leben gehen können.

Überall im Land feiern Kirchengemeinden mit Familien und Freunden der Schulanfänger*innen dieses ganz besondere Anfangs-Ereignis: Allein im Stadtkirchenverband Hannover laden Kirchengemeinden am Sonnabend und Sonntag zu rund 60 Einschulungsgottesdiensten ein. Auch in Embsen, Göttingen, Süderneuland, Einbeck, Salzderhelden, Eystrup, Holtland und vielen weiteren Orten auf dem gesamten Gebiet der Landeskirche feiern Menschen gemeinsam insgesamt etwa 700 Gottesdienste - viele von ihnen draußen, alle mit ihrer ganz eigenen lokalen Gestaltung.

Und passend zu einem solch großen Moment gibt es auch Geschenke. Nicht nur von Eltern und Verwandten: Auch Landesbischof Ralf Meister beschenkt wie in den letzten Jahren zehntausende Erstklässlerinnen und Erstklässler: Mehr als 46.000 von ihnen nehmen aus den Einschulungsgottesdiensten ein Kartenspiel mit dem Motto „Du zählst“ mit nach Hause. Das Spiel macht Spaß, fördert das Zahlenverständnis und hilft beim Üben einfacher Rechenaufgaben.

Mehr als 650 Kirchengemeinden in der Landeskirche haben die Schulstarter*innenpakete bestellt, mit dem Mathe-Kartenspiel und Informationen für Eltern zum gemeinsamen Religionsunterricht von evangelischer und katholischer Kirche. Landesbischof Ralf Meister sagt: "Lesen, Schreiben, Rechnen - ja, darum geht es in der Schule. Vor allem aber zählt das Miteinander der verschiedenen Gaben. Deshalb: Brecht gemeinsam auf, erkundet und verändert die Welt."

Auf Baltrum sind drei Inselkinder bereits jetzt beschenkt worden - denn für sie hat das Abenteuer Schule schon vor zehn Tagen begonnen. Die Sommerferien auf der ostfriesischen Insel sind etwas kürzer, dafür bekommen die überwiegend vom Tourismus lebenden Insulaner im Frühjahr zusätzliche Ferientage für einen Urlaub außerhalb der Saison.

Und so kamen die beiden Einschulungskinder Melanie Krandick und John Ulrichs - das dritte Kind musste mit Coronaerkrankung zu Hause feiern - mit ihren Familien schon Mitte August samt Schultüten und Ranzen in die Inselkirche. Klassenlehrerin Silja Bressel war dabei, das Pastorenehepaar Anna Henken und Johannes Heiber machte in einer Mitmach-Geschichte und mit fröhlicher Liedauswahl deutlich: Jede und jeder zählt für Gott. Gemeinsam betete die Insel-Gemeinde um Gottes Segen für die Kinder. Ob wie für sie auf Baltrum oder für deutlich mehr anderswo - ein Abenteuer ist der Sprung in die Schule für alle.

Alexander Nortrup / EMA

Schulmaterial auch deutlich teuer

Preissteigerungen bei Gas und Strom sind gerade ein großes Thema - aber auch die Kosten für Schulmaterial sind deutlich gestiegen. Allein die Preise für Schulhefte und Zeichenblöcke etwa lagen im Juli 2022 um 13,6 Prozent höher als im Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt mit. Gründe dafür sind unter anderem die anhaltende Papierknappheit sowie die zunehmenden Kosten in der Papierproduktion.

Einer Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov für die Online-Handelsplattform Ebay zufolge geben Eltern im Schnitt zwischen 200 und 299 Euro für den Schulstart ihrer Kinder aus. Bei fünf Prozent der befragten Haushalte waren es sogar mehr als 1000 Euro. Für jede vierte Familie ist das eine finanzielle Herausforderung. Für Armutsbetroffene gebe es meist nur eine Lösung: gebraucht kaufen. So gaben im Juli 13 Prozent der Befragten an, Schulranzen und Federmäppchen aus zweiter Hand zu erwerben.

Immerhin haben auch in diesem Jahr diakonische Einrichtungen auf dem Gebiet der Landeskirche Familien finanziell unterstützt. Der Sozialfonds für die Region Hildesheim etwa zahlte Familien mit geringem Einkommen einen Zuschuss von bis zu 100 Euro, vermittelt über das Diakonische Werk Hildesheim. Ähnliche Angebote gab es in Bramsche und an mehreren anderern Orten.

Themenraum / epd