Startseite Archiv Tagesthema vom 02. Juli 2022

Gemeindeleben online

Mit dem neuen „Web-to-Print“-Tool arbeiten die Redaktionsteams der Gemeindebriefe noch professioneller

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Mehr als 1.000 Menschen engagieren sich in der Landeskirche – zumeist ehrenamtlich – in den Redaktionen der Gemeindebriefe. Als Dankeschön hat die Landeskirche alle Interessierten zum großen Sommerfest in die Gemeindebriefdruckerei nach Groß Oesingen eingeladen. Nach zwei Jahren digitaler Kommunikation sollte das Live-Netzwerken endlich wieder im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen. Das Angebot eines unkomplizierten, aber professionellen Supports durch die Mitarbeitenden der Evangelischen Medienarbeit (EMA) wussten die ehrenamtlichen Redakteure bei Eis, Pizza und Schorle zu schätzen, tauschten sich aber auch untereinander aus.

„Wir wollen uns zur Gestaltung des Layouts unseres Gemeindebriefs Anregungen holen“, sagt Kerstin Geloneck. Die Küsterin aus Hänigsen hat sich im vergangenen Jahr gerade in die Redaktionsarbeit reingefuchst, jetzt steht zu Beginn des kommenden Jahres die Fusion mit zwei Nachbarkirchengemeinden an. „Mit unserem Gemeindebrief wollen wir in Zukunft viele kleine Ortschaften erreichen, hier erhoffen wir uns Antworten zu Fragen rund um Druck und Verteilung“, sagt die Uetzerin Ulrike Elgert, die ihre künftige Kollegin begleitet hat.

Auf dem Sommerfest haben die beiden Ehrenamtlichen zusammen mit EMA-Mitarbeitenden am Know-how ihrer kirchlichen Publikation gefeilt und mit Martin Harms einen Blick hinter die Kulissen geworfen. „Bis zu 8,5 Millionen Gemeindebriefe drucken wir monatlich, schließlich beliefern wir mehr als 5.500 Gemeinden“, erklärt der Druckhauschef auf seinem Rundgang durch die „Heiligen Hallen“.

Das Motto der Gemeindebriefdruckerei „Glauben teilen“ hätte nicht besser zum Höhepunkt des Sommerfestes passen können. Denn um mit hoffnungsvollen Botschaften noch mehr Menschen zu erreichen, hat die evangelische Landeskirche zusammen mit dem Wartburgverlag ein neues Werkzeug entwickelt und offiziell vorgestellt. „Web-to-Print“ ermöglicht den Gemeindebriefredaktionen, ihren Gemeindebrief künftig über ein vernetztes Programm online zu erstellen.

„Wir haben Templates und Layouts entwickelt, die als Vorlagen für einen professionell und modern gestalteten Gemeindebrief genutzt werden können“, sagt Maike Nibergall. Die Referentin für Gemeindebriefarbeit steht den Redaktionsteams in Sachen Web-to-Print beratend zur Seite. Der Lüneburger Pfarrer Hartmut Merten hat sich mit dem kostenlosen Tool bereits vertraut gemacht und ist begeistert. „Ich freue mich auf die erste Ausgabe unseres Exemplars „Kirche und Konsorten“, sagt Merten. Gerade einmal eine knappe Stunde habe er gebraucht, um sich mit dem Programm anzufreunden.

Stefan und Antje Zimmermann, im „echten“ Leben Ingenieur und Lehrerin, sind stellvertretend für das Gemeindebriefredaktionsteam der hannoverschen Apostel- und Markus-Gemeinde gekommen und fest entschlossen, als Piloten für „Web-to-Print“ mitzuarbeiten. Dass mit dem neuen Programm alle Redaktionsmitarbeitenden von überall aus gleichzeitig an einem Gemeindebrief arbeiten können, findet beide praktisch. „Sobald bei uns alles rund läuft, wollen wir andere Gemeinden anstiften und unterstützen“, sagt Stefan Zimmermann.

Joachim Lau, Leiter der Evangelischen Medienarbeit, spielt schon Zukunftsmusik. Bislang werden Druckdaten für den Gemeindebrief mitunter auf die Homepages der Kirchengemeinden gehoben. Denkbar sei aber auch, das neue „Web-to-Print“-Programm zu nutzen, um Beiträge, Veranstaltungstipps und Reportagen aus dem vernetzten Produkt auf den Social-Media-Kanälen der Kirchengemeinden auszuspielen.

Tanja Niestroj/EMA

Unter
www.gemeindebrief-e.de
können sich Redaktionen von Gemeindebriefen der Landeskirche Hannovers melden, die Interesse an dem Werkzeug haben. 

3 Fragen zu Web-to-print

Hartmut Merten, Gemeindebriefredakteur in Lüneburg und Öffentlichkeitsbeauftragter im Sprengel Lüneburg, hat mit "Web-to-Print" bereits eine Pilot-Ausgabe eines Gemeindebriefs erstellt. 

Herr Merten, Sie haben Web-to-Print schon ausprobiert - was ist Ihr Fazit?
Merten: Ich freue mich sehr auf die Arbeit mit Web2Print, das wird unsere Arbeit sehr erleichtern. Selbsterklärend ist das Programm nicht unbedingt. Aber man kommt recht schnell damit zurecht, ist meine Erfahrung. Und wer schon mal mit einem Layout-Programm gearbeitet hat, hat es besonders leicht.

Würden Sie es weiterempfehlen?
Merten:
Der große Vorteil ist, dass die Arbeit am Layout nun kein spezielles Programm auf dem Computer mehr benötigt. Und dass diese oft zeitraubende Arbeit nicht mehr an nur einer einzelnen Person hängt. Gemeinden, die ihren Gemeindebrief bisher von einem Profi layouten ließen, können die Kosten künftig einsparen. Bei der Vorstellung des Systems wurde vor einiger Zeit auf die Verbindung zu bestimmten Internetseiten oder auch Social Media hingewiesen, die Idee: einen Beitrag mit einem Klick auf mehreren Kanälen veröffentlichen. Das würde mich interessieren. Als Sprengelbeauftragter für Öffentlichkeitsarbeit bin ich zudem neugierig, ob ich den Gemeindebriefredaktionen mit dem neuen System Material aus unserer Region zur Verfügung stellen kann.

Immer weniger Menschen lesen Zeitung, bei Gemeindebriefen ist das vermutlich nicht anders. Warum sollten trotzdem weiterhin welche geschrieben werden, kann man sich die Mühe nicht zunehmend sparen?
Merten: Laut Umfragen lesen immerhin rund ein Drittel der Adressaten den Gemeindebrief gründlich, ein weiteres Drittel immerhin flüchtig. Das sind sehr gute Werte. Dennoch wollen wir in unserer Gemeinde neue Wege gehen und haben, passend zu unserer gemeinwesenorientierten Gemeindearbeit, eine Art Stadtteilzeitung konzipiert, „Kirche und Konsorten“ lautet der Arbeitstitel. Im Heft finden sich nicht nur kirchliche Themen. In der ersten Ausgabe wird der ASB vorgestellt. Darüber hinaus erfährt der Leser, was der örtliche Apotheker als Sonnenschutz empfiehlt, wann das Schützenfest stattfindet, welche Tipps die Polizei gegen Enkeltrick-Betrüger hat. In den nächsten Wochen wollen wir die „Nullnummer“ unseren Partnern in der Stadtteilrunde vorstellen und mit ihnen überlegen, wie sie uns unterstützen können. Wir sind sehr gespannt und jetzt schon davon überzeugt: Das Konzept eines gemeinwesenorientierten Gemeindebriefes hat Zukunft.