
Über den Libanon hat man in Zeiten des Bürgerkriegs (1975-1990) immer gesagt, das Land sei wie ein Phönix, der immer wieder aus der Asche entstehe. Wegen der einst mächtigen Banken, der Luxus-Shoppingmeilen, der edlen Clubs in Beirut sowie der schneebedeckten Berge wurde es sogar als «Schweiz des Nahen Ostens» bezeichnet. Die Zeiten sind lange vorbei: Eine Folge von Krisen hat den Libanon in den Abgrund gestürzt. Nun droht wegen des Ukraine-Krieges auch noch eine Hungersnot. Nach Einschätzung der Weltbank leben mehr als die Hälfte der rund fünf Millionen Menschen in Armut. Die Vereinten Nationen kommen sogar auf mehr als 80 Prozent in einer Untersuchung, die neben Haushaltseinkommen auch Einschränkungen durch Stromausfälle oder den fehlenden Zugang zu Medikamenten einbezieht. Selbst Familien mit bisher mittlerem Einkommen verarmten, weil ihr erspartes Geld entwertet wurde. Die Preise für Nahrungsmittel stiegen rasant an. Laut Weltbank gehört die Wirtschaftskrise im Libanon zu den schlimmsten weltweit. Da der Libanon von Getreideimporten abhängig ist (81 Prozentkamen 2021 aus der Ukraine, 14 Prozent aus Russland) wird der Kriege in der Ukraine die Menschen im Libanon wahrscheinlich hart treffen.
epd Niedersachsen-Bremen