Startseite Archiv Nachricht vom 13. Dezember 2022

Informationen zur kirchlichen Situation in der Ukraine

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Die große Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung ist christlich. Der überwiegende Teil dieser Mehrheit ist orthodox. Es gibt es zwei große orthodoxe Kirchen:

  • Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats (UOK) ist innerhalb der Jurisdiktion des Moskauer Patriarchats seit 1990 „autonom“. Im Mai 2022 hat sie sich als von Moskau vollständig selbständig erklärt. Seitdem agiert sie wie eine „autokephale“ Kirche. Das ist der höchste Selbständigkeitsgrad einer Kirche in der Orthodoxie. Allerdings hat sie Autokephalie im kirchenrechtlichen Sinne nicht erklärt, und wird auch nicht von den anderen orthodoxen Kirchen als autokephale Kirche anerkannt. Das Oberhaupt der UOK ist Metropolit Onufrij. Er untersteht dem Moskauer Patriarchen Kirill. Während Kirill den Krieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine als einen Kampf gegen die falschen Werte des Westens gutheißt, hat Onufrij den Angriff von Anfang an als „Bruderkrieg“ kritisiert und zur Verteidigung der Ukraine aufgerufen. Die Mitglieder der UOK-MP leben mehrheitlich im Osten des Landes und sind mehrheitlich russischsprachig.
  • Die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) wurde 2018 aus der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche und der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche – Kiewer Patriarchat mit Unterstützung des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomaios I. gegründet. Die autokephale Kirche mit dem Oberhaupt Metropolit Epiphanij wird bisher nur von wenigen orthodoxen Kirchen als kanonisch anerkannt. Ihre Mitglieder leben mehr im Westen des Landes, sie sind russischsprachig und ukrainischsprachig.

Hinzu kommt, dass die Gründung der OKU 2018 durch den Ökumenischen Patriarchen den bereits bestehenden Zwist zwischen den Patriarchaten Moskau und Konstantinopel zu einer Spaltung vertieft hat, die in allen Kontinenten zu massiven Konflikten führt. Sie bringt es auch mit sich, dass die Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland nur noch bedingt arbeitsfähig ist. Auch die orthodoxe Pfarrkonferenz in Niedersachsen ist von diesem Streit beeinträchtigt.

Daneben gibt es die – kleinere – Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche. Diese Kirche ist eine mit Rom unierte Ostkirche: Einerseits bewahrt sie den byzantinisch-orthodoxem Ritus in Liturgie und Praxis (so können Priester heiraten), andererseits folgt sie in der Jurisdiktion der römisch-katholischen Kirche und untersteht dem Papst. Oberhaupt dieser auf die Kirchenunion von Brest 1596 zurückgehenden Kirche ist der Großerzbischof von Kiew und Galizien, Swjatoslaw Schewtschuk. Verbreitet ist sie im Westen des Landes; ihr Mitglieder sind ukrainisch-sprachig.

Schließlich gibt es mehrere kleine evangelische Kirchen. Darunter ist auch die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in der Ukraine mit ihrem Oberhaupt Bischof Pawlo Schwarz; wie unsere Landeskirche ist sie Mitglied des Lutherischen Weltbundes.