Startseite Archiv Tagesthema vom 02. Januar 2022

Weise Worte, ein Segen, unbändige Freude

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Das neue Jahr ist zwei Tage alt, und wir könnten noch einmal zurückschauen:
Auf das letzte Jahr. Auf die Jahre davor. Auf ein ganzes Leben. Denn an der Schwelle zum Neuen, die wir gerade überschritten haben, stehen zwei Alte: Simeon und Hanna. Beide fromm. Beide haben sich immer zu Gott gehalten. Beide können auf ein langes und erfülltes Leben zurückblicken. Und je älter man wird, kann man auf umso mehr Leben zurückblicken und die Jahre an seinem inneren Auge vorbeiziehen lassen. Die guten und die schweren.

Doch Simeon und Hanna, so alt sie auch sind, schauen nicht zurück. Halten keine Rückschau, ziehen keine Bilanz. Sie leben nicht in der Vergangenheit.
Von Gottes Geist geleitet sind sie ganz in der Gegenwart. Offen für den, der ihnen im Hier und Jetzt begegnet: Jesus.

Denn nach alter Tradition und Vorschrift bringen Maria und Josef ihren Sohn zum Tempel. Dabei treffen sie auf Simeon und Hanna. Alt und Jung kommen zusammen an dieser Schwelle. Und die Alten können sich wie Kinder darüber freuen, was Gott ihnen schenkt: Die Begegnung mit dem Kind, das die Welt verändern wird: „… ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zum Preis deines Volkes Israel.“ (Lukas 2,32)

Maria und Josef können mit der Weisheit des alten Simeon und der Freude der betagten Hanna nichts anfangen und wundern sich, was fremde Menschen da über ihr Kind sagen. Oder wundern sie sich schon nicht mehr?! Schließlich waren schon ganz andere Dinge passiert. Auch Hirten und weise Menschen aus fernen Ländern waren zu ihnen gekommen. Merkwürdiges und Wunderbares begegnet Maria und ihrem Mann auf Schritt und Tritt, seit das Kind in ihr Leben kam. Und nun dies: Weise Worte und ein Segen von Simeon und unbändige Freude und Lobpreis von Hanna.

Weihnachten ist schon lange vorbei und nun auch die Silvesterfeier. Was vor uns liegt ist, ungewiss. Müssen wir nach Delta und Omikron noch weitere Buchstaben des griechischen Alphabets lernen?

Durchaus also eine Zeit, in der sich Verzagtheit oder gar Zukunftsangst breit machen können. Und der Gedanke: Früher war doch alles besser …

Doch Simeon und Hanna, die zwei Alten an der Schwelle zum neuen Jahr, weisen uns einen anderen Weg: Unter Simeons Segen will auch ich mich gern stellen. Von Hannas Freude will auch ich mich gern anstecken lassen. Um voller Zuversicht und Gottvertrauen das neue Jahr zu begrüßen.

Marco Voigt

Der Text zur Andacht

Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz des Mose um waren, brachten sie ihn hinauf nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen, 23wie geschrieben steht im Gesetz des Herrn (2. Mose 13,2; 13,15): »Alles Männliche, das zuerst den Mutterschoß durchbricht, soll dem Herrn geheiligt heißen«, und um das Opfer darzubringen, wie es gesagt ist im Gesetz des Herrn: »ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben« (3. Mose 12,6-8).

Und siehe, ein Mensch war in Jerusalem mit Namen Simeon; und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der Heilige Geist war auf ihm. Und ihm war vom Heiligen Geist geweissagt worden, er sollte den Tod nicht sehen, er habe denn zuvor den Christus des Herrn gesehen.

Und er kam vom Geist geführt in den Tempel. Und als die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, um mit ihm zu tun, wie es Brauch ist nach dem Gesetz, da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach: Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zum Preis deines Volkes Israel.

Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das, was von ihm gesagt wurde. Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist dazu bestimmt, dass viele in Israel fallen und viele aufstehen, und ist bestimmt zu einem Zeichen, dem widersprochen wird und auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen –, damit aus vielen Herzen die Gedanken offenbar werden.

Und es war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuëls, aus dem Stamm Asser. Sie war hochbetagt. Nach ihrer Jungfrauschaft hatte sie sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt und war nun eine Witwe von vierundachtzig Jahren; die wich nicht vom Tempel und diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht. 38Die trat auch hinzu zu derselben Stunde und pries Gott und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.

Und als sie alles vollendet hatten nach dem Gesetz des Herrn, kehrten sie wieder zurück nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth. Das Kind aber wuchs und wurde stark, voller Weisheit, und Gottes Gnade lag auf ihm.

Lukas 2, 22-40

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