Startseite Archiv Tagesthema vom 24. Dezember 2021

Es beginnt mit einem "Aber"

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„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging…“ Das ist der Beginn einer der schönsten Rettungsgeschichten. Erinnern wir uns daran, als wir sie zum ersten Mal gehört haben? Wir haben längst nicht alles verstanden und ahnten doch schon etwas vom Zauber dieser Zeilen. Später lasen wir selbst diese Worte zum ersten Mal laut, am Weihnachtsbaum, für unsere Eltern und Großeltern. So ist diese Geschichte mit uns gewandert; durch all die Jahrzehnte unseres Lebens. Sie beschreibt ein Wunder, dessen Wirkung bis heute nicht aufgebraucht ist. Und die Worte, mit denen diese Rettungsgeschichte beginnt, zeigen: Es geschieht etwas Außerordentliches.

„Es begab sich aber…“. Es beginnt mit einem Widerspruch. Ein „Aber“, das uns in der Heiligen Nacht erinnert: Gott kommt in diese Welt und nichts ist mehr gleichgültig. Es war die erste Enttäuschung der Heiligen Nacht, dass nicht ein mächtiger König in die Welt kommt und sie regiert. Aber ein Gott, der treu an der Seite von uns verletzlichen Menschen liegt. Ein Gott, der weint und unsere Traurigkeit genauso trägt wie unser Glück. Der uns nicht verspricht, dass wir ewig leben, der nicht Gesundheit garantiert. Der nicht alle Wünsche erfüllt und alle Sehnsüchte befriedigt. Aber einer, der uns begleitet durch alle Tage des Lebens - alle gewesenen und alle kommenden. Der uns glauben lässt, dass dieses Leben einen Sinn hat.

Weihnachten steht unsere Sehnsucht wieder unter dem großen „Aber“ Gottes:  Dass es anders weitergeht, dass Hoffnungen erfüllt werden, ja, und dass Gott uns nicht loslässt, so wie er uns mit dieser Geschichte kein Jahr in unserem Leben losgelassen hat. In all den wunderbaren, schmerzhaften, in den elend herrlichen Jahren unseres Lebens.

Es begab sich aber

Friede sei in Ihrem Haus.

Landesbischof Ralf Meister

Der Text zur Andacht

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.

Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.

Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.  Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten.

Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.

Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Lukas 2, 1-10

Der Autor