"Nachher bekomme ich dafür eine Eule."

Mit Deutsch ist Mohammed schon fertig, jetzt ist Mathe dran. „Nachher bekomme ich dafür eine Eule“, sagt der Zehnjährige und zeigt auf die kleinen Aufkleber neben seinem Schulheft. Für jedes Häkchen hinter einer Aufgabe gibt es eine. Der Zweitklässler kommt jeden Morgen ins Gemeindehaus der evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde in Lüneburg. Ehrenamtliche lernten dort in den Ferien mit Kindern aus benachteiligten Familien. Das Lüneburger Modell war das erste seiner Art in Niedersachsen, andere Gemeinden zogen nach.
Die Idee dazu entstand wie folgt: Angesichts der Schwierigkeiten in der Corona-Krise wollten das Land Niedersachsen und die Kirchen gemeinsam benachteiligten Schülerinnen und Schülern zur Seite stehen. Dafür wurden evangelische und katholische Gemeindehäuser an vielen Orten im Land zu außerschulischen „Lernräumen“.
Denn oft stießen Eltern an ihre Grenzen, wenn sie neben dem Homeoffice auch noch das Homeschooling unter einen Hut bekommen sollten. In den Lernräumen wurde mit ehrenamtlichen „Lernpaten“, durch Computerarbeitsplätze oder mit spielerischen Angeboten, in denen Gelerntes vertieft wird, unter die Arme gegriffen. Denn spielerisch lernt man nun mal am besten.