Landesbischof Ralf Meister: "Sie haben jede Hilfe bitter nötig"
Ein Jahr nach der verheerenden Explosion am Hafen von Beirut hat der hannoversche Landesbischof Ralf Meister zur Unterstützung der Menschen im Libanon und der syrischen Flüchtlinge in dem Land aufgerufen. „Es ist kaum erträglich, welche Not die Menschen dieses so kleinen Landes ertragen müssen“, sagte Meister am Freitag in Hannover dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Vom einstigen Hoffnungsort für die Kriegsflüchtlinge aus Syrien ist der Libanon selbst zu einem Schauplatz tiefer Verzweiflung geworden: Krieg, Pandemie, Wirtschaft und Politik von Korruption zermürbt.“
Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers hatte Ende Juni eine Spendenaktion für Kinder und Jugendliche gestartet, die aus Syrien in den Libanon geflüchtet sind. Sie möchte damit Gutscheine finanzieren, mit denen sich die Flüchtlingsfamilien mit dem Nötigsten versorgen könnten. Dabei arbeitet sie mit Partnern aus der Evangelischen Kirche in Syrien und Libanon (NESSL) zusammen. „Wir bleiben eng an der Seite unserer Schwestern und Brüder im Libanon“, sagte der evangelische Landesbischof: „Sie haben jede Hilfe bitter nötig.“
Spenden sind den Angaben zufolge über ein eigens eingerichtetes Online-Tool unter „Libanonhilfe.Landeskirche-Hannovers.de“ möglich. Bisher hätten sich neben Einzelpersonen auch Konfirmandengruppen beteiligt und die Kollekte ihrer Konfirmationsgottesdienste gespendet, sagte Kirchensprecherin Rebekka Neander.
Am 4. August 2020 war es auf dem Hafengelände von Beirut zu einer massiven Detonation gekommen, die das Zentrum der Stadt verwüstete und noch mehrere Kilometer weiter Gebäude beschädigte. Mehr als 200 Menschen kamen ums Leben. Grund für die Explosion waren rund 2.700 Tonnen Ammoniumnitrat, die jahrelang offenbar mit dem Wissen von Regierungsmitgliedern ungesichert im Hafen lagerten. Niemand wurde bislang zur Verantwortung gezogen.
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen