
Gänge, Nischen und Räume, von Messebauern mit mobilen Wänden abgeteilt. Das Impfzentrum in der Halle in Winsen geht in diesen Tagen an den Start. 566 Menschen haben dort dann im Laufe der Woche einen Termin, noch einmal so viele sind es im nahen Buchholz. "Der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein", sagt Jan Bauer vom Deutschen Roten Kreuz. Der Kreisbereitschaftsleiter für den Katastrophenschutz gehört zu den Organisatoren der Impfkampagne im Landkreis Harburg - ehrenamtlich. Im Hauptberuf ist der 40-Jährige im Vertrieb eines Energieversorgers tätig.
Vor allem beim Aufbau der 50 Impfzentren in Niedersachsen waren landesweit Ehrenamtliche im Einsatz. Johanniter und Malteser etwa haben für den laufenden Betrieb aber vor allem Hauptamtliche eingestellt. Ehrenamtliche zum Beispiel aus dem Bevölkerungsschutz würden aushelfen, sagt der Sprecher des Regionalverbands Weser-Ems der Johanniter-Unfall-Hilfe, Stefan Greiber. Sie seien vor allem bei den mobilen Impfteams tätig, die Altenheime anfahren. "Aber das ist ja ein überschaubarer Zeitraum, bis dort die Menschen geimpft sind und dauert nicht ein halbes bis ein Jahr."
Das DRK, das in acht Zentren als Betreiber federführend ist und in vielen weiteren mitarbeitet, setzt nach Angaben von Daniel Schulte vom Landesverband auf einen Mix aus Haupt- und Ehrenamt. Die mobilen Impfteams eingerechnet gebe es landesweit neben mehr als 650 Hauptamtlichen auch 740 Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Auch der Arbeiter-Samariter-Bund greift auf sein Netz an Ehrenamtlichen zurück. Im Landkreis Harburg hat das DRK mit der Kampagne "Krisenbezwinger" um Personal für die Impfzentren geworben, fürs Ehrenamt wie auch für bezahlte Stellen.
Im Speckgürtel von Hamburg mit kaum Arbeitslosigkeit wäre es sonst schwierig geworden, genügend Leute zu finden, sagt Jan Bauer. 400 Menschen haben sich gemeldet, darunter medizinische Fachkräfte. Zudem stehen laut Landkreis rund 100 Ärztinnen und Ärzte zur Mitarbeit bereit. Und dann gibt es noch viele Menschen mit ganz anderem Hintergrund: In Winsen wird künftig zum Beispiel der Theologe Dirk Jäger immer mal wieder an der Anmeldung im Impfzentrum Menschen begrüßen und Codes einscannen.