Startseite Archiv Tagesthema vom 08. November 2020

Vom Warten auf das Reich Gottes... und von Gelassenheit

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Andacht zum Drittletzten Sonntag des Kirchenjahres

Das Ende der Welt, der Jüngste Tag gehören nicht zu den populären Themen unserer Predigten.

Vor 2000 Jahren war das noch ganz anders. Und auch da ging es schon um das Problem, dass der Jüngste Tag einfach nicht passierte.
Kommt er noch? Wie lange müssen wir noch warten? Bis der Tag kommt, an dem das Reich Gottes anfängt? Und Gott sein wird alles in allem?
Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt ...

Auch in meinem Predigen ist der Jüngste Tag nicht ständig Thema. Gleichwohl ich ein Weltgericht, in dem alle Verhältnisse zurechtgerückt werden, für aussichtsreich halte.

Ich lese in der Bibel immer wieder, dass das Ende der Welt kommt. Dass danach noch was kommt. Und dass diese Erwartung die Aktualität ändert.
Maßstäbe ändern sich. Wichtigkeiten verschieben sich. Das hat Auswirkungen auf das Hier und Jetzt.

"Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt", schreibt Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki. Einzelne Ereignisse verändern alles.
Ich habe einen Freund. Den habe ich sehr gerne. Er ist ohnehin ein feiner Kerl. Aber unterschwellig läuft immer bei ihm mit, dass es auch schlimmer sein könnte. Und das macht ihn furchtbar gelassen.

Es ist geradezu erstaunlich, in welchen Situationen er gelassen bleibt. Ich vermute, das liegt daran, dass er schon den künstlichen Darmausgang seiner Großmutter erlebt hat. Dass sein Vater sich das Leben genommen hat. Er ist deshalb mit jungen Jahren in das Management seiner Familie eingetreten. Seine erste Ehe wurde geschieden.

Er hat schon einiges mitgemacht. Und das wirkt sich aus auf das, was man aktuell mit ihm erlebt. Vieles erschreckt ihn nicht, weil er schon andere Schrecken kennengelernt hat.

Darum tröstet euch untereinander und einer erbaue den andern, wie ihr auch tut. Und schon muss man nicht mehr warten auf das Reich Gottes.

Amen.

Jakob Kampermann

Der Bibeltext

Von den Zeiten aber und Stunden, Brüder und Schwestern, ist es nicht nötig, euch zu schreiben; denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn komm wie ein Dieb in der Nacht.

Wenn sie sagen: »Friede und Sicherheit«, dann überfällt sie schnell das Verderben wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entrinnen.

Ihr aber seid nicht in der Finsternis, dass der Tag wie ein Dieb über euch komme. Denn ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis. So lasst uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein.

Denn die da schlafen, die schlafen des Nachts, und die da betrunken sind, die sind des Nachts betrunken. Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.

Denn Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit, ob wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit ihm leben.

Darum tröstet euch untereinander und einer erbaue den andern, wie ihr auch tut.

1. Thessalonicher 5, 1-11

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