Startseite Archiv Tagesthema vom 31. März 2020

Tipps gegen den Lagerkoller: Mit Kindern zu Hause

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Mit Spaß und ohne Stress - geht das?

Die Mischung ist brisant: Viele Eltern arbeiten von zu Hause, die meisten eher ungewollt und folglich ungeübt darin. Wie man sich in den eigenen vier Wänden beruflichen Aufgaben strukturiert zuwendet und angemessen mit Kollegen und Kunden kommuniziert: für viele ist das ein Experimentierfeld. Und dann noch das: Kitas und Schulen sind geschlossen, die Kinder ohne Kontakt zu Gleichaltrigen und ohne pädagogische Inhalte. Und das bei wechselhaftem Frühlingswetter - aktuell sogar mit Schneegestöber. Wer in einer überschaubaren Stadtwohnung ohne Garten wohnt, muss im Augenblick und unter diesen Umständen wohl nicht selten Höchstleistungen vollbringen, um den Lagerkoller zu vermeiden.

Die Frankfurter Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Dr. med. Susanne Schlüter-Müller, ist sich dieser Belastungen bewusst - und bleibt gleichwohl optimistisch. "Meiner Erfahrung nach ist es momentan so, dass die Kinder, die ja heute sehr viel unterwegs sind, von Fremden betreut werden und oft auch viel Stress erleben, es gerade sehr genießen, dass sie mehr zuhause sein dürfen", sagt Schlüter-Müller in einem Interview auf der Website des Kinderhilfswerkes UNICEF. "Umso mehr, wenn die Eltern die Zeit und Möglichkeiten haben, ihre Kinder etwa beim Basteln anzuleiten, ihnen vorzulesen, mit ihnen zu spielen oder sie in die Aufgaben im Haushalt einzubinden, etwa beim Tischdecken oder Blumengießen."

Die Erfahrung des Autors dieser Zeilen, der zeitweilig mit drei Kindern im Home-Office lebt: Es braucht einen guten Plan und eine klare zeitliche Struktur. Arbeiten und Freizeit müssen auch in dieser Situation für alle erkennbar getrennt werden.  Sonst endet alles im Chaos und die Nerven liegen blank. Soweit muss es ja nicht kommen. Und eine weitere Erkenntnis: Niemand, der vorher nicht basteln konnte, lernt es nun wundersam im Schnelldurchlauf. Aber jeder, der den ersten selbstgebastelten Fisch seines stolzen Vierjährigen am Wohnzimmerfenster aufgehängt hat, weiß: Es lohnt.

Die digitalen Angebote, früher auf dem Computerbildschirm, heute insbesondere auf Tablet und Smartphone, waren lange Zeit die Stiefkinder der Pädagogik - und sind es in manchen Kreisen bis heute. Unzweifelhaft ist das, was mit Händen erschaffen, erfühlt und erfasst werden kann, ein starker Stimulus für das Lernen. Das Abwerten von Klicken und Wischen als Notlösung und Zeitvertreib ist allerdings spätestens mit der Coronakrise zurecht als Griff in die Mottenkiste der digitalen Dämonisierung entlarvt. Der Ruf nach hochwertigen Online-Angeboten für zu Hause gestrandete Schüler*innen, aber auch für Kindergartenkinder wird überall lauter - und viele tolle Dinge sind bereits verfügbar. Wer einmal mit seinen Kindern auf www.kirche-entdecken.de die Orgel gespielt und mit Kirchenelster "Kira" das Taufbecken erkundet hat, weiß, wovon die Rede ist. Dass dieses Angebot gerade mit dem Kinder-Online-Preis 2020 ausgezeichnet worden ist, verwundert keinesfalls.

Wer für viele Tage und Wochen ein abwechslungsreiches Programm braucht, hat die Qual der Wahl: Die Angebote und Möglichkeiten sind gewaltig. Wir haben versucht, sehr subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit Lohnenswertes herauszupicken - und ordnen die Links hier nach Kategorien an.

Alexander Nortrup

Tipps für spielerisches Lernen zu Hause

  • Lassen Sie Ihr Kind Bücher zum Vorlesen aussuchen.
  • Lesen Sie vor und unterhalten Sie sich mit dem Kind über die Geschichte.
  • Suchen Sie gemeinsam etwas aus, was das Kind alleine lesen kann. Lassen Sie sich später davon erzählen.
  • Spielen Sie gemeinsam Karten-Spiele, Würfel-Spiele und Buchstaben-Spiele wie Scrabble und Schreib-Spiele wie "Stadt, Land, Fluss".
  • Machen Sie ein Spiel daraus, alles zu zählen: "Wie viele Stuhlbeine gibt es bei uns?"
  • Lassen Sie die Kinder mit LEGO oder Ähnlichem bauen und konstruieren.
  • Ermutigen Sie Ihr Kind, Geschichten oder Tagebuch zu schreiben, auch am Handy oder Computer.
  • Lassen Sie Ihr Kind im Fernsehen die „Sendung mit der Maus“ (täglich im WDR oder im Internet) und andere Wissens- und Sachsendungen (etwa KIKA oder Logo) gucken. Lassen Sie es aufschreiben oder aufmalen/aufzeichnen, was es toll fand.
  • Stellen Sie sich gegenseitig 1x1- oder Plus- und Minusaufgaben und erfinden Sie gemeinsam weitere Rechenaufgaben.
  • Stellen Sie dem Kind Alltagsmaterialien wie Dosen, Kartons, Schnüre, Papier, Farben, Schere, Stifte und Klebstoff zum Basteln und Malen zur Verfügung.
  • Gehen Sie gemeinsam nach draußen, beobachten Sie Pflanzen und Tiere. Was man nicht kennt, kann man fotografieren und zu Hause dazu in Büchern oder im Internet recherchieren und die Ergebnisse aufschreiben.
  • Beschränken Sie reinen Medienkonsum und nutzen Sie Handys und Tablets für kreative Aufgaben (Trickfilm-Apps, Erstellung multimedialer Bücher, Programmieren).
  • Suchen Sie alte Kleidungsstücke heraus und lassen Sie die Kinder ein Rollen- oder Theaterspiel aufführen.
  • Geben Sie den Kindern Knobelaufgaben oder Rätselhefte.
  • Denken Sie auch daran: Die Schulschließung ist eine Chance, dass Kinder einmal etwas mehr selbstbestimmt tun können, was ihnen wichtig ist, und nicht immer nur nach Erwachsenen-Wünschen lernen müssen. Das bedeutet aber nicht, sie mit Medien wie Fernsehen, Computern, Tablets und Handys alleinzulassen.
Quelle: Grundschulverband.de

Gespräche über Kirche und Corona

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