Die erste Fähre fuhr am Sonntag
Es war ein Sonntag, als auch in Bleckede endlich die Grenze geöffnet wurde. Von jenem 26. November 1989 erzählt Erika Tipke heute noch mit Begeisterung: „Unser Sohn stürmte in die Kirche und rief: ,Ihr könnt hier nicht sitzen, das ist so wichtig. Die erste Fähre fährt gleich.’“
In Berlin und an vielen andern Stellen war die innerdeutsche Grenze schon seit dem 9. November - also gut 14 Tage - offen. Aber hier, an der Elbe zwischen Bleckede (West) und Neu Bleckede (Ost), war der Eiserne Vorhang noch dicht.
Noch am Vortag hatten die DDR-Grenzer sich geweigert, das Metalltor auf der Ostseite des Flusses zu öffnen. Sie hatten die Fähre aus dem Westen in der Flussmitte mit Lautsprecherdurchsagen zurückgewiesen. Doch am Sonntag klappte es. Auch Tipkes stürmten zum Fluss. „Das war das einzige Mal, dass wir ohne Segen aus der Kirche gegangen sind.“