Der ratlose Blick der älteren Dame schweift über das Regal voller Kinderbibeln in der hannoverschen Buchhandlung an der Marktkirche. Nie hätte sie mit einer solchen Auswahl gerechnet, sagt sie. Schnell kommt eine Verkäuferin und erklärt die Unterschiede zwischen den Vorlesebüchern, Bilderbänden und Wimmelbibeln. Dass die Verkäuferin so fachkundig beraten könne, sei längst nicht typisch, sagt Reinhilde Ruprecht, stellvertretende Vorsitzende des Evangelischen Medienverbands in Deutschland: "Viele Händler haben einen enormen Aufholbedarf bei Fachwissen über religiöse Literatur - da müssen wir ansetzen."
Der Medienverband hat deshalb mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger (VEB) und dem Katholischen Medienverband eine Schulungsreihe aus der Taufe gehoben, die er "Roadshow Religion" nennt. Niemand solle missioniert werden. "Aber wir wollen die Buchhändler überzeugen, dass es sich lohnt, mit christlichen Inhalten Umsatz zu machen", sagte Ruprecht bei der Premierenveranstaltung in der Buchhandlung an der Marktkirche in Hannover.
Dort trafen sich zur ersten "Roadshow" Händler aus ganz Norddeutschland. Zwischen Romanen und Kinderbüchern, Krimis und Thrillern bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Überblick über Marktdaten und Tipps für Präsentationen. Im Schatten von Hannovers zentraler evangelischer Kirche gaben Experten Impulse, Einblicke in Verlagsprogramme oder auch praktische Hilfe - etwa zur Frage "Welche Bibel passt zu mir?"