Startseite Archiv Tagesthema vom 18. August 2019

Wer wagt, ...

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Andacht zum 9. Sonntag nach Trinitatis

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Sagt der Volksmund. Das mag für manche Dinge stimmen. Wenn ich meinen Job kündige, um etwas ganz Neues zu machen. Oder beim ersten Kuss und dem ersten „Ich liebe Dich“. Wenn ich vorher unsicher bin, weil ich eben doch nicht so hundertprozentig weiß, wie mein Gegenüber reagiert.

Aber wie ist das mit dem Glauben? Was wage ich – und was gewinne ich?

Zur Zeit Jesu und in den Jahrhunderten danach war es ein echtes Wagnis für das eigene Leben, seinen Glauben öffentlich zu bekennen. Und auch heute ist es in manchen Ländern mit Gefahr für Leib und Leben verbunden, Christin oder Christ zu sein.

Aber für mich hier und heute? Was wage ich? Ich wage es, in meinem Leben Prioritäten zu setzen, die für manche schwer verständlich sind. Ich wage es, Gott in mein Leben einzubeziehen. In mein Denken, Fühlen und Handeln. Ich wage, nicht den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Mein Tun und Lassen nicht in erster Linie an meinem persönlichen Vorteil auszurichten, sondern über mich selbst hinauszuschauen: Was bedeutet mein Verhalten für andere Menschen? Wie stehe ich vor Gott da? Meinem Glauben diesen Raum in meinem Leben einzuräumen, ist immer wieder ein Wagnis. Denn es ist unbequem und fordert mich immer wieder ganz grundsätzlich heraus.

Und was gewinne ich? Ich gewinne eine Gottesbeziehung, die meinem Leben Halt gibt. Eine Beziehung, in der ich spüre, dass ich nicht allein für mein Leben verantwortlich bin. Dass Gott für mich in schönen Momenten genauso da ist wie dann, wenn es mir richtig schlecht geht. Aus dieser Beziehung heraus gewinne ich Freiheit: Ich kann mein Leben frei von der Angst gestalten, mich immer wieder neu beweisen zu müssen. Frei von dem Druck, für alles bis ins letzte Detail verantwortlich zu sein. Ich gewinne Freiheit davon, nur mich selbst und mein eigenes Fortkommen ins Zentrum meines Lebens zu stellen.

Und so entsteht Freiraum in meinem Leben: Für andere Menschen in der Nähe und Ferne da zu sein. Dafür Träume Wirklichkeit werden zu lassen, ungewöhnliche Wege zu gehen und mutige Entscheidungen zu treffen.

Wer wagt, gewinnt.

Amen.

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Der Bibeltext

Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet.

Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, auf dass ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott kommt durch den Glauben.

Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleich gestaltet werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten.

Nicht, dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin.

Meine Brüder und Schwestern, ich schätze mich selbst nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.

Phil. 3, 7-14