„Der Küster hat geschrien: ,Die Kirche brennt!’ und ich bin raus auf die Straße gerannt“, Pastor Matthias Grießhammer erinnert sich noch genau an den 22. August 2006. Der Turm der Lutherkirche in der hannoverschen Nordstadt steht in Flammen. Noch 13 Jahre später merkt man Grießhammer die Sorge von damals an: „Ein erschütterndes Gefühl.“ Zunächst sei nicht klar gewesen, ob möglicherweise noch ein Jugendlicher im brennenden Gebäude war.
Beeindruckt hat Grießhammer die Präzision der Feuerwehr, die mit mehreren Löschzügen um die Kirche herum auffuhr. „Das lief wie ein Uhrwerk. Ich wurde sogar gefragt, ob Kunstwerke in der Kirche sind, die gerettet werden müssen.“ Seit dem Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg ist die Kirche von 1898 innen allerdings schlicht gehalten. Aber die Orgel wurde durch das Löschwasser zerstört, der Turm durch den Brand schwer beschädigt. „Die Sandsteinmauern sind zum Teil durch die Hitze geplatzt. Wir durften bis zur Sanierung aus statischen Gründen die Glocken nicht läuten.“
Die Ursache des Brandes ist bis heute nicht geklärt, so Grießhammer. Es könnte eine umgestürzte Kerze einer Jugendgruppe gewesen sein oder ein Defekt in einem Stromkabel. Die VGH-Versicherung habe den Schaden von rund einer Million Euro anstandslos ersetzt, betont der Pastor. Und die Gemeinde hat selbst noch etwas zusätzlich gesammelt, um das Turmdach etwas zu erhöhen. „Es ist im Krieg zerstört worden, das Aussehen kommt dem Original nun wieder etwas näher.
Nach dem Großfeuer in Paris wird über Brandschutz in Kirchen diskutiert. Grießhammer: „So ein Dachfeuer können sie mit Feuerlöschern nicht unter Kontrolle bekommen. Und alle Kirchen mit Sprinkleranlagen auszurüsten, so wie Flughäfen, das ist doch gar nicht umzusetzen.“ Und doch hat der Pastor einen dringenden Rat: „Und wenn es nur eine Kerze ist, offenes Feuer in der Kirche darf auf keinen Fall unbeaufsichtigt bleiben.“
Dirk Altwig/Themenraum