Startseite Archiv Tagesthema vom 24. November 2018

Ein neuer Himmel und eine neue Erde

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Andacht zum Ewigkeitssonntag

Lieber Jesaja,
das ist ein schönes, hoffnungsvolles Bild, das Du da aufgeschrieben hast vor über 2.500 Jahren. Es ist so kraftvoll und tröstlich, dass wir es noch heute verwenden. Etwa am Ende von Beerdigungen, wenn wir endgültig Abschied nehmen müssen. Bevor wir die ersten, oft unendlich schweren Schritte in einen Alltag ohne den geliebten Menschen machen, hören wir von dieser neuen Welt, die Gott schaffen wird.

Ursprünglich hast du diese Worte für die Menschen aufgeschrieben, die nach langen, harten Jahren der Gefangenschaft wieder zum Tempel nach Jerusalem zurückgekehrt waren – und vor Trümmern standen. Die verzweifelt waren und entmutigt, weil sie wieder ganz neu anfangen mussten, ihr Leben zu leben.

Ihnen hast Du diese kraftvolle Vision gegeben: Gott war in den leidvollen Jahren der Unterdrückung und des Schmerzes bei Euch. Er hat euch nicht verlassen und er wird es auch jetzt nicht tun. Sondern er hält ein Leben jenseits von Leid und Tränen und Trauer für Euch bereit. Und zwar nicht in einer fernen Zukunft. Sondern dieses neue Leben beginnt hier und jetzt Wirklichkeit zu werden.

An diesem Sonntag kommen viele Menschen in die Kirchen und auf die Friedhöfe, um sich gemeinsam an die Menschen zu erinnern, die in den letzten zwölf Monaten verstorben sind. Sie haben dann schon die ersten Schritte getan in einem Alltag ohne die geliebten Menschen. Manchmal gelingt das leichter, manchmal ist es auch schwer. Und da tut es gut, von Deinem Bild vom neuen Himmel und der neuen Erde zu hören, das langsam oder schneller in unserem Leben Raum greift.

Spürbar wird dieses Bild für mich beim Besuch auf den Friedhof. Auf der einen Seite spüre ich dort immer noch die Trauer spüre über den Verlust, über all das, was hätte sein können und nun nicht mehr werden wird. Und gleichzeitig wird mir auch bewusst, dass das Leben weitergegangen ist: Mit schönen Begegnungen und Ereignissen, die ich im Moment der tiefsten Trauer nie für möglich gehalten hätte.

Lieber Jesaja, hast Du geahnt, dass Deine Worte dazu beitragen, dass ein Stück des neuen Himmels und der neuen Erde für uns heute spürbar wird? Über so viele Jahre und Zeitalter hinweg? Wahrscheinlich nicht, oder? Aber vielleicht liegt auch darin ein Stück der Faszination des neuen Himmels und der neuen Erde: Dass uns manchmal gar nicht bewusst ist, wenn wir dazu beitragen, dass Gottes Reich für andere Menschen Wirklichkeit wird.

Es grüßt dich herzlich,

Benjamin Simon-Hinkelmann

 

Themenraum der Landeskirche

Der Bibeltext

Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.

Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich erschaffe Jerusalem zur Wonne und sein Volk zur Freude, und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk.

Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.

Und es soll geschehen: Ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören.

Wolf und Lamm sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, aber die Schlange muss Erde fressen. Man wird weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der Herr.

Jesaja 65, 17-19.23-25