„Wir treiben alle Sport, lesen viel, studieren, mögen Reisen und verbringen gern Zeit mit unserer Familie und Freunden.“ Eine Viertelstunde lang haben Leander, Beate und Zeynep Zeit gehabt, fünf Gemeinsamkeiten herauszufinden. Die kleine Aufgabe diente nicht nur dem Kennenlernen, sondern auch der Annäherung zwischen Christen und Muslimen, genauer gesagt zwischen Mitgliedern der Evangelischen Jugend der Landeskirche Hannovers und des DITIB Landesjugendverbandes (Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion e.V.) in Niedersachsen/Bremen.
„Holocaust – was geht mich das heute an?“ - unter diesem Titel waren christliche und muslimische Jugendliche zur Besichtigung der Gedenkstätte Bergen-Belsen eingeladen. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projektes „Junge Muslime als Partner“ unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland statt. Durch das Projekt verbindet die Evangelische Jugend und die DITIB Jugend seit 2015 eine Kooperation in der sie gemeinsame Aktionen durchführen.
Am 13. Oktober sind so 16 Jugendliche und junge Erwachsene aus Aurich, Papenburg, Osnabrück, Wolfsburg, Hannover und anderen Orten angereist, um mehr über das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen zu erfahren, das ab 1940 zunächst Kriegsgefangenen-, später dann Austauschlager, hauptsächlich für Juden mit doppelter Staatsbürgerschaft, war. Von den hier festgehaltenen rund 14.000 Austauschhäftlingen seien aber nur etwa 2500 wirklich gegen im Ausland inhaftierte Deutsche, Geld oder Waffen ausgetauscht worden, berichtet Gesa Lonnemann. Die Referentin der Netzwerkstelle für jugendpolitische Bildung bei der Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend in Niedersachsen (aejn) gibt nach der Kennenlern-Runde eine Einführung in die Geschichte des Lagers Bergen-Belsens.