Startseite Archiv Nachricht vom 31. Mai 2018

25. Ist die "Zeit für Freiräume 2019" nicht Zeitverschwendung?

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Das Thema „Freiräume“ ist allgegenwärtig, es begegnet in jeder Frauenzeitschrift, in jedem Lifestyle-Magazin4, in der Ratgeberecke der Buchhandlung, in der Literatur. Menschen befassen sich mit der Frage nach der Unterbrechung ihres Alltags, sie sind auf der Suche nach ihren persönlichen Freiräumen. Das ist mehr als ein Mega-Trend oder eine Marketing-Strategie, es ist Symptom einer Gesellschaft, deren Tempo so hoch geworden ist, dass sie versucht, sich Halt und Orientierung zu geben.

Christinnen und Christen finden diesen Halt nicht in sich selbst, sondern in Christus: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“ (Mt 11,28) – was Luther mit „erquicken“ übersetzt, heißt griechisch άναπαύω – ausruhen lassen, zur Ruhe bringen, eine Pause schenken. Lassen Sie uns als Kirche dieser haltlosen Gesellschaft mehr davon erzählen, was uns persönlich Ruhe, Halt und Orientierung gibt. Das Leben ist ein Geschenk. Was das Leben zum Leben macht, hängt nicht von meiner Leistung ab.

Nur ein paar Gedanken zum kommenden Jahr: In der Deichkirche zu Carolinensiel ist das Altarkreuz, ein Kruzifix, zerbrochen und kann nicht mehr restauriert werden – eine Christusfigur mit zerschlagenen Gliedern. Die Gemeinde hat nun ein einfaches, ganz schlichtes Holzkreuz an seine Stelle gesetzt. Der Kirchenvorstand diskutiert noch: welches Bild von Christus wollen wir künftig an diesem Ort, auf dem Altar in der Kirche sehen? Wer soll das gestalten, und was darf es kosten?

Auch das ist ein Frei-Raum. Welches Bild haben wir von diesem Christus? Wie möchten wir ihn vor uns sehen in unserer Kirche, an Sonn- und Werktagen?  In unseren Gottesdienstlandschaften? Sonntagmorgen, 10 Uhr, die Glocken läuten, mancherorts auch um 9 oder um 11 Uhr. An vielen Orten dasselbe Programm. Dabei ist unser Angebot an Gottesdiensten längst groß, bunt und vielfältig, nicht nur in den Zentren. Ist das nach außen erkennbar? Wenn Gottesdienst ein Freiraum ist, warum dann nur zum traditionellen Termin? Wo können Menschen sich darüber informieren, was das besondere Profil der einen und der anderen Gemeinde ist? Machen wir uns auf diesem Gebiet Konkurrenz, oder ergänzen sich unsere Angebote? Gibt es die Möglichkeit, am Dienstag- oder Mittwochabend einen Gottesdienst zu feiern? Ein gemeinsames Angebot und eine Schärfung der Profile der einzelnen Gottesdienstgemeinden
könnten Antworten auf das veränderte Wahlverhalten der Kirchenglieder sein.

Mittlerweile zeigt sich, an welchen Orten unsere Impulse zum Thema „Zeit für Freiräume“ ankommen und wirken. Das ist sehr unterschiedlich in den Kirchenkreisen und Einrichtungen. An einigen Orten gibt es ernste und dann oft tiefgehende Diskussionen, mit wunderbaren neuen Ideen. Manchmal ist der Eindruck, dass Ehrenamtliche sehr viel schneller Zugang zum Thema finden
als unsere Hauptamtlichen.

Andernorts ist das Interesse gering oder wird überlagert durch laufende Prozesse. So bedauerlich das ist: Wir halten das aus und sind gespannt auf die Entwicklungen im kommenden Jahr. Denn 2019 hat ja lange noch nicht begonnen.

Was passiert 2020? Wir werden unsere Erfahrungen sammeln und uns dazu austauschen. Wir wollen festhalten, was uns gutgetan hat, und danach fragen, wie wir alles Gelungene und Schöne mitnehmen und weiter in der Arbeit verankern können. Wir werden – vermutlich mit einer größeren Tagung im Frühjahr 2020 – sehen, welche Impulse für einen Wandel der Organisation wir weiter verfolgen.

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