Startseite Archiv Nachricht vom 31. Mai 2018

1. Wie ist die Stimmung?

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Die Stimmung ist bewegt. Sie ist weder gut noch schlecht. Sie ist dynamisch, offensiv suchend, und sie fragt nach Bildern der Zukunft unserer Kirche und der Religion in unserer Gesellschaft. Gewiss, es gibt bleibende, ja sogar gravierende Beschwernisse. Arbeitsüberlastung, fehlende Anerkennung, fortwährend neue Aufgaben und größere Tätigkeitsfelder.

Dennoch erlebe ich die Stimmung nicht als frustrierend. Auch verharrt sie nicht im Klagen. Wir sind eine mutige, innovationsbereite Landeskirche, die durch alle Glieder beginnt, sich noch stärker als bisher als lernende Organisation zu begreifen.

Was das bedeutet, verstehen wir langsam. Es heißt, dass die von uns Menschen für die Organisationsform Kirche gewählten Traditionsbestände keine absolute Verlässlichkeit mehr haben. Es bedeutet, dass das komplexe Organigramm unserer Landeskirche sich in einem beweglichen, teilweise fragilen Stadium befindet.

Es bedeutet, dass Hierarchien und Leitungsformen auf dem Prüfstand
stehen. Es bedeutet eine ungewohnt hohe Flexibilität und großen Mut für
neue Ideen. Es bedeutet den Aufbau von Netzwerken, Partizipationstechniken und Kommunikationswegen. Eine lernende Organisation stellt, weil sie vieles offenhält, manches infrage. Und sie bewegt sich in eine ungewisse Zukunft.

Das gelingt nur, wenn es ein Mindestmaß an Vertrauen aller Glieder unserer
Kirche zueinander und eine Solidarität der Mitarbeitenden untereinander
und mit der Leitung gibt. Nicht „Die-da-oben“ stellen infrage oder lösen
Probleme, sondern in Partizipationsprozessen stellen wir gemeinsam Fragen und suchen zusammen neue Lösungen. Der Weg zur neuen Verfassung hat an manchen Stellen gezeigt, was eine lernende Organisation ist. Auf diesem gewagten Weg gehen wir weiter.

Stellen wir uns die Kirche als einen sorgsam gepflegten Garten vor, in dem es Lust macht zu wandeln und ihn zu genießen. Es gibt weiträumige Wege und Rasenflächen. Auf einigen stehen immer noch Schilder: Betr eten verboten. Von einigen Wegen gehen Trampelpfade ab, die sich aus Bequemlichkeit oder anderem Nutzen neu durch den Garten ziehen. Stellen wir uns vor, wir legen eine neue Rasenfläche an und lassen die Menschen gehen, wie sie wollen, und schauen uns dann an, welche Wege sie finden und kenntlich machen? Werden es die gleichen sein, die schon existieren, oder ganz andere?

Mit diesem Bild öffnen wir das Denken für die Gestalt der Kirche der Zukunft.

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