Seit den 1960er Jahren entstand zwischen der Verdener Kernstadt und dem damaligen Vorort Borstel ein neues Wohngebiet. Mittendrin wurde 1970 das Gemeindehaus von St. Nikolai errichtet.
In das neue Viertel am Plattenberg zogen damals zahlreiche junge Familien. Sie alle machten auch den Kirchenbau zu einem lebendigen Treffpunkt.
Heute sieht es etwas anders aus: Die Bewohner des Stadtteils sind zusammen alt geworden, viele Jüngere sind weggezogen. Die einst 3500 Köpfe zählende Gemeinde hat nur noch rund 1500 Mitglieder. Um 2015 wurde sogar diskutiert, das Gemeindehaus zugunsten eines kleineren Baus aufzugeben. „Das Gebäude stand auf der Kippe“, erinnert sich die langjährige Kirchenvorsteherin Jutta Adomeit.
Doch es kam anders. Die Gemeinde ließ das Haus sanieren und machte sich auf den Weg, es neben seiner gottesdienstlichen Funktion auch wieder zu einem allgemeinen Ort der Begegnung zu machen. Zeitlich und inhaltlich gut gepasst hat da der parallele Start des Projektes Gemeinwesendiakonie der hannoverschen Landeskirche. Seit 2016 hilft die Initiative Kirchengemeinden dabei, auf dem Dorf oder in einem Stadtteil sozial-diakonische Projekte zu entwickeln.
Zweck ist es, die Verbindung von Gemeinden zu den Menschen in der Nachbarschaft und zu anderen Einrichtungen vor Ort zu stärken. Kirche kann so zeigen, dass sie sich auch außerhalb ihres eigentlichen Wirkungskreises zum Wohle der Menschen einbringen kann. Es geht um Vernetzung, Stadtteilentwicklung und eine neue Kultur der Beteiligung. Dabei entstehen je nach lokalen Gegebenheiten völlig unterschiedlich Einzelprojekte – derzeit sind es 16 Projektgemeinden in der Landeskirche.
„Nicht für, sondern mit den Menschen vor Ort werden die Projekte entwickelt“, betont der Sozialpädagoge Peter Meißner, der im Haus kirchlicher Dienste (HkD) in Hannover für die Initiative verantwortlich ist. Kooperationspartner der Landeskirche sind dabei die Diakonie Niedersachsen und das Sozialwissenschaftliche Institut der EKD.