Beim Hanns-Lilje-Forum in der Neustädter Hof- und Stadtkirche debattierten Ärzte, Forscher und Software-Unternehmer über die Digitalisierung im Gesundheitssystem. Die pointiertesten Aussagen traf dabei der bekannteste der Diskutanten: Der Arzt und TV-Moderator Eckard von Hirschhausen.
Eckard von Hirschhausen war eigentlich als Moderator in die hannoversche Kirche gekommen. Doch anders als sonstige Vertreter der Moderatorenzunft füllte der erfahrene TV-Mann und Buchautor die Rolle mit deutlichen Meinungsäußerungen und zahlreichen humoristischen Beiträgen aus.
Hirschhausen machte dem Publikum in der voll besetzten Kirche sehr schnell deutlich, dass er die zunehmende Nutzung digitaler Technik in der Medizin kritisch sieht – zumindest wenn es um das zwischenmenschliche Verhältnis von Patienten und Heilberufen geht. „Zu viele Ärzte schauen heute zuerst auf den Bildschirm anstatt in die Augen des Patienten“, kritisierte er. „Ich möchte nicht von einem Roboter gepflegt werden oder von einer App gefragt werden, wie es mir geht.“
Im Wort behandeln stecke nicht umsonst der Wortstamm „Hand“. Der größte Beitrag zur Heilung sei immer noch analog – und zwar die Pflege durch Fachpersonal und Angehörige, betonte er. „Der digitale Beitrag zur Heilung wird überschätzt.“