Vor 32 Jahren erschütterte die Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl die Welt. Die Auswirkungen der radioaktiven Strahlungen sind auch heute noch deutlich spürbar.
Regelmäßig fliegt Lars Torsten Nolte nach Weisrussland. Als Referent für die Kinderhilfe Tschernobyl will er wissen, wie es den Menschen geht und sich selbst ein Bild von der Situation vor Ort machen. Auch jetzt ist er in der Region Gomel unterwegs.
"Noch immer wirken radioaktive Substanzen wie Cäsium-137, weil sie über die Nahrungskette in den Körper gelangen und sich dort anreichern. Das führt unmittelbar zur Schädigung von Körperzellen und damit zu Erkrankungen.
Darüber hinaus machen unsere regelmäßigen Besuche in der Gomeler Region und die Gespräche, die wir dort mit Ärzten führen, deutlich, dass inzwischen auch immer stärker genetische Ursachen für das Aufkommen bestimmter Krankheiten verantwortlich sind. So steigen z. B. im Moment die Schilddrüsenkrebserkrankungen bei jungen Menschen spürbar an, obwohl das bei der Katastrophe zu Beginn freigesetzte radioaktive Jod schon lange zerfallen ist. Ihre Eltern waren aber als Kinder und Jugendliche dieser radioaktiven Belastung ausgesetzt und sind offensichtlich nachhaltig geschädigt worden.
Diese und ähnliche Erfahrungen zeigen uns, dass die Menschen im Gebiet Gomel und vor allem die Kinder auch weiterhin unter den gesundheitlichen Folgen der Reaktorkatastrophe leiden müssen, und dass unsere bescheidene Hilfe auch künftig wichtig ist."
Lars Torsten Nolte