
Ivan Lefkovits erinnert sich vor allem an den unbeschreiblichen Durst. "In den letzten Tagen hatten wir kein Wasser mehr", sagt der 81-Jährige. Er war acht, als britische Soldaten ihn am 15. April 1945 gemeinsam mit seiner Mutter aus dem niedersächsischen Konzentrationslager Bergen-Belsen befreiten. Da wog er noch neun Kilogramm. In einer Sonderausstellung rückt die Gedenkstätte Bergen-Belsen bei Celle ab Sonntag erstmals umfassend das Schicksal von Menschen in den Mittelpunkt, die wie Ivan Lefkovits als Kinder in dem KZ eingesperrt waren.
"Was mir in Erinnerung bleibt, sind die Feuerlöschbecken voller Wasser", sagt Lefkovits. "Darin schwammen Leichen und Exkremente." Seine Mutter habe ihm streng verboten, daraus zu trinken. Andere hätten sich in ihrer Not daran nicht gehalten. "Sie sind gestorben." Der aus der Tschechoslowakei stammende Jude Lefkovits überlebte und machte später in der Schweiz Karriere als Biochemiker. Mit der Ausstellung will die Gedenkstätte den jüngsten Zeugen der NS-Verbrechen eine Stimme geben. Ein Thema, das bisher vernachlässigt wurde, sagt Kuratorin Diana Gring.