Ernie Suckling breitet seine Arme aus: „Gott ist so groß“, sagt er. „Und doch findet er hier genügend Platz.“ Der 70-Jährige zeigt auf ein kleines Gebäude, das ganz in der Nähe von seinem Haus südlich von Dargaville steht. Es ist die kleinste Kirche Neuseelands – sie misst gerade einmal 2,3 Quadratmeter.
Suckling stattet dem winzigen Gotteshaus jeden Tag einen Besuch ab – und hat dafür zwei gute Gründe. Der erste ist eher ein profaner: Der rüstige Rentner bewirbt auf seinem Farmland die Süßkartoffel Kumara mit einer einstündigen Show. Bei dem dazugehörigen Ausflug über den Acker bringt er die Besucher zum Schluss auch immer zur „little Chapel“.
Der zweite Grund ist ein sehr persönlicher: Bei Suckling war vor vier Jahren Krebs festgestellt worden. Die Diagnose nahm ihm die Hoffnung auf ein unbeschwertes Weiterleben. „Ich bat den Pfarrer aus Dargaville, mit mir hier zu beten“, erzählt der sonst so fröhliche Mann mit leiser, ernster Stimme. Zur medizinischen Therapie wollte er damals unbedingt auch himmlischen Beistand. „Nun ist alles gut“, resümiert er. „Hier hat Gott mein Leben gerettet.“