Startseite Archiv Tagesthema vom 03. März 2018

Wir dürfen hoffen!

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Andacht zum Sonntag Okuli

Hoffnung ist wichtig! Kein Mensch möchte ohne Hoffnung leben!

Da ist zum Beispiel das Wartezimmer beim Hausarzt. Da sitzen wir. Alle haben die Hoffnung: der Doktor wird etwas geben, was hilft! Andere Tabletten zum Einnehmen, einen Vorschlag, was wir essen sollen und was besser nicht, einen Rat, wie wir leben sollen.

Da sind die Flüchtlinge. Sie kommen zu uns mit der Hoffnung: bei uns sind sie sicher, bei uns können sie ein neues Leben anfangen!

Hoffnung gibt Kraft und macht Mut.

Nur manchmal klappt das Hoffen auch nicht. Wenn die Krankheit trotzdem bleibt. Wenn es keine Heilung gibt. Dann wird die Hoffnung schwach. Dann können andere  viel von Hoffnung reden, aber das Herz ist zu. Kann die schönen Worte nicht aufnehmen.

Denken wir auch an die Menschen in Syrien und Afghanistan. Wie viele Kinder, Erwachsene und Alte sind da im Krieg gestorben oder auf der Flucht ertrunken. Können wir für sie noch Hoffnung haben?

Der 1. Petrusbrief sagt ganz klar: Ja!

Weil Gott uns nicht aufgibt. Gott hat seinen Sohn Jesus nicht aufgegeben, genauso gibt er uns nicht auf!

„Jesus Christus war tot, aber Gott hat ihn auferweckt. Gott hat ihm seine Macht und Herrlichkeit gegeben. Darum sollt ihr an ihn glauben und eure ganze Hoffnung auf ihn setzen!“

Das lesen wir im 1.Petrusbrief.

Das bedeutet doch: Der Tod ist keine Grenze für Gott. Gott kann Tote lebendig machen. Wie Jesus!

Nun fragen aber vielleicht manche: Wird Gott mich auch wieder lebendig machen? Ich bin ja nicht so gut wie Jesus?!

Da schreibt der 1.Petrusbrief: „Christus hat für euch bezahlt, aber nicht mit Geld, sondern mit seinem eigenen, kostbaren Blut, das hat er für uns gegeben wie ein unschuldiges, reines Lamm Gottes.“

So erinnert uns der 1. Petrusbrief: Jesus hat am Kreuz für uns alle still gehalten. Nicht nur für die Frommen, Guten von uns. Gott sei Dank! Wer ist immer fromm und gut? Deshalb dürfen wir alle hoffen: Gott wird uns auch aus dem Tod retten und uns neues Leben schenken. Da können wir uns nur verneigen. Und dankbar sein.

Denn diese Hoffnung wirkt:

Im Kindergottesdienst ist ein Junge mit Leukämie. Er muss ungefähr vier oder fünf Jahre alt sein. Alle zittern mit der ganzen Familie. Hoffentlich hält der kleine Tim durch! Hoffentlich können die Ärzte ihm helfen. Die Krankheit ist noch nicht besiegt.

Nun sind wir im Gemeindehaus. Ich habe die Kinder um mich versammelt und die Mütter sitzen im Halbkreis dahinter. Ich erzähle die Geschichte von Jesus und Lazarus – ich erzähle sie mit Kerzen. Je eine brennende Kerze für jede Person in der Geschichte. Lazarus stirbt und ich puste seine Kerze aus. Auch seine Mutter und Geschwister sind ganz traurig. Auch ihre Kerzen puste ich aus.

Da kommt Jesus mit seinen Freunden – ihre Kerzen brennen. Die Mutter von Lazarus bittet Jesus: er soll ihr helfen. Jesus geht zu Lazarus und weckt ihn wieder auf – ich zünde die Kerze von Lazarus wieder mit der Jesuskerze an. Und dann auch die der anderen. Jetzt brennen alle Kerzen wieder. Da ruft der kleine Tim: „Dann muss ich ja gar keine Angst haben, wenn ich sterbe, Jesus kann mich ja dann auch wieder aufwecken!“

Wir Erwachsenen erschrecken. Weil das Kind diesen Satz so leicht und fröhlich gerufen hat! Weil es die Geschichte so tief aufgenommen hat. Und weil wir gleichzeitig merken: unsere Angst vor dem Tod ist so mächtig. Wir hoffen doch so sehr: Tim schafft es! Er wird wieder gesund!

Übrigens: er hat es geschafft. Die Leukämie ist nicht wieder gekommen. Aber diesen Kindergottesdienst kann ich nicht vergessen. Ich bitte Gott, er soll auch uns die Kraft geben, unsere ganze Hoffnung auf Jesus Christus zu setzen. Dann kann die Angst uns nicht mehr regieren! Dann können wir viel leichter sagen: dein Wille geschehe, Gott. Dann können wir uns um andere kümmern – auch wenn wir sie nicht verstehen oder nicht mögen, auch wenn sie keine Freunde von uns sind. Denn dann müssen wir uns um uns selbst keine Sorgen mehr machen.

Amen.

 

Pastorin Christiane Neukirch

Andacht in konkreter Sprache

Autorin der Andacht ist Pastorin Christiane Neukirch. Sie ist landeskirchliche Beauftragte für Gebärdensprachliche Seelsorge. Sie gebärdet den zentralen Begriff der Andacht: Hoffnung.

Der Bibeltext

"Denn ihr wißt, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes.

Er ist zwar zuvor ausersehen, ehe der Welt Grund gelegt wurde, aber offenbart am Ende der Zeiten um euretwillen, die ihr durch ihn glaubt an Gott, der ihn auferweckt hat von den Toten und ihm die Herrlichkeit gegeben, damit ihr Glauben und Hoffnung zu Gott habt.

Biblischer Text: 1. Petrus 1, 18-21

Die Autorin