Was macht die Arbeit in diesem sehr besonderen Umfeld mit Ihnen?
Maren Kujawa: Als ich das Löwenherz das erste Mal besucht habe, habe ich eine sehr besondere Atmosphäre wahrgenommen. Ein Haus, das innen, wie außen ganz umsichtig und liebevoll gestaltet wurde. Die lichtvolle Architektur, ein wunderschöner Garten, ein Musikraum, Spielzimmer, Schwimmbad, Massageraum, die gemütliche Gestaltung der Räume im Kinderhospiz, die coole Ausstrahlung der Räume im Jugendhospiz, der sehr geborgen gestaltete Abschiedsraum. Und sehr freundliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflege, Hauswirtschaft, Verwaltung, Technik und im Begleiterteam.
Ich glaube, eine Mischung aus Liebe, Fürsorge, Achtsamkeit und Respekt vor den erkrankten Kindern und ihren Eltern und Geschwistern macht die Atmosphäre so besonders. Dazu kommt, dass es hier um Leben und Tod geht, der Tod nicht ausgeklammert wird. Das alles trägt zu dieser intensiven Stimmung im Haus bei, die ich sonst nur aus Klöstern kenne.
Gibt es ein Erlebnis, dass Sie nachhaltig beeindruckt hat bzw. an das Sie oft denken?
Maren Kujawa: Ganz am Anfang: Eine Jugendliche, die hier im Haus meist nur auf einem Bett liegend durch die Räume gefahren wurde (ständig beatmet) und nicht sprechen konnte, sondern sich nur durch die Bewegung der Augenlider mit Ja oder Nein verständigen konnte. Einen Tag später sah ich, wie sie mit einem Begleiter und einem anderen Jugendlichen UNO im Aufenthaltsraum spielte. Der Begleiter hielt für sie die Karten und fragte sie immer, welche Karten sie spielen sollte und durch das Augenzwinkern wählte sie aus. Wahnsinn!
Einen Tag später saß ich dann neben ihr als ihr vom Begleiterteam erzählt wurde, dass sie für sie Karten für das "Tote Hosen"- Konzert in Bremen im November bekommen hätten. Sie war nämlich "Tote- Hosen-Fan". Ihr Puls – ich saß neben dem Gerät - ging sofort in die Höhe und ich sah, wie sie sich freute. Zwei Dinge wurden mir dabei bewusst: 1. Wie normal doch auch die Interessen der erkrankten Jugendlichen sind. 2. Wie sich das Begleiterteam bemüht, den Jugendlichen solche Erlebnisse zu organisieren.
Es sind dann zwei erkrankte Jugendliche mit zwei Pflegerinnen zu dem Konzert gefahren und sie hatten einen wunderbaren Abend.