Ausstellungen, Konzerte, Aktionen: Mit Hunderten Veranstaltungen wollen die evangelischen Kulturkirchen in Niedersachsen und Bremen im bevorstehenden Jahr Impulse setzen und Diskussionen anregen. Ein Schwerpunkt ist dabei die Beschäftigung mit Themen wie Macht und Gewalt. Aber auch Projekte zu Sterben und Tod, Lebenskrisen sowie Gedanken zu Glaube und Spiritualität prägen Höhepunkte der Programme, die in den nächsten Wochen starten.
Zu den ausgewiesenen Kulturkirchen zählen in der hannoverschen Landeskirche die Markuskirche in Hannover, St. Jakobi in Hildesheim, St. Johannis in Buchholz und die Pauluskirche in Bremerhaven. In der Bremischen Evangelischen Kirche ist es St.-Stephani an der Nahtstelle zwischen City und Überseestadt. An diesen Orten soll insbesondere die Begegnung von Kirche und Theologie mit zeitgenössischer Kunst und Kultur auf- und ausgebaut werden.
"Kirche kommt ohne Kultur nicht aus", sagte der Beauftragte für Kunst und Kultur der hannoverschen Landeskirche, Pastor Matthias Surall. Kirchliches Leben sei substanziell mit kulturellen Ausdrucksformen verbunden.
"Wir wollen in ganz unterschiedlichen Veranstaltungen verschiedene Aspekte von Macht in den Blick nehmen", sagte die Bremerhavener Kulturpastorin Andrea Schridde dem epd. Zum Auftakt am 9. Februar soll das mit Improvisationstheater, Tanz und Musik geschehen. Eine künstlerische Auseinandersetzung speziell zu sexualisierter Gewalterfahrung von Mädchen, Jungen und Frauen ist in der zweiten Jahreshälfte geplant. Dann sollen in der Bremerhavener Pauluskirche unter dem Titel "Noch immer - immer noch" Arbeiten der Bremer Künstlerin Renate Bühn gezeigt werden.
Zum 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkrieges im November bereitet die Markuskirche in Hannover eine Spurensuche vor. Dabei geht es auch um die Frage, welche Konsequenzen aus Gewalt und Niederlage des wilhelminischen Deutschlands für den Frieden gezogen wurden und welche Utopien Künstler dazu entwickelten. Schon ab März diskutiert der Objektkünstler Tom Gefken mit einer Ausstellung unter dem Titel "Projekt Zehn" in der Bremer Kulturkirche St. Stephani, welche Gesetze oder Gebote der Gewalt Grenzen setzen.
Das Hildesheimer Literaturhaus St. Jakobi will sich zunächst mit dem Thema Stadt beschäftigen. Erster Höhepunkt im April ist ein Abend mit dem Publizisten und Philosophen Jürgen Wiebicke, der das erste Kapitel seines Buches "Zehn Regeln für Demokratieretter" der Liebe zur Stadt gewidmet hat.
Die Kulturkirche in Buchholz zeigt schon ab 21. Januar eine Lichtinstallation der Osnabrücker Künstlerin Nikola Dicke zu "gefallenen Engeln". Im Juni ist dort eine Schau zu den Gottesvorstellungen Jugendlicher geplant. Im Herbst folgt eine Ausstellung zu "Lebenskrisen und deren Gestaltung", die Jugendliche zusammen mit dem Berliner Künstler Roland Stratmann erarbeiten.