„Wir helfen Kindern aus anderen Ländern dabei, sich in Wolfsburg zurecht zu finden. Wir machen mit ihnen Ausflüge oder kochen zusammen. So lernen sie die Sprache besser“, erklärt Ana. Die Viertklässlerin engagiert sich seit einigen Monaten in der durch die Initiative Zukunftsgestalten geförderten Paten-AG der Offenen Ganztagsgrundschule Leonardo-da-Vinci. Die AG besuchen einmal in der Woche deutschsprachige Kinder und italienische Kinder ohne Deutschkenntnisse zusammen.
„Wir haben festgestellt, dass die Anzahl der Kinder, die mit ihren Eltern von Italien nach Deutschland einreisen stark gestiegen ist. Häufig haben diese Kinder keine deutschen Sprachkenntnisse. So sind wir auf die Idee gekommen, eine Paten-AG zu gründen“, erklärt Saskia Lorenz, Koordinatorin des Ganztags an der Schule. Helga Witke, Pädagogische Mitarbeiterin ergänzt: „Der verstärkte Zuzug lieg daran, dass Wolfsburg durch die europäische Finanzkrise die größte Einwanderung aus Italien seit den 1960er Jahren erlebt.“ Frau Witke leitet die Paten-AG.
Ziele der AG sind, dass die Kinder durch die Paten Orientierung und Sicherheit im Schulalltag erlangen, die deutsche Sprache schneller lernen und Möglichkeiten, Regeln und Rituale der Ganztagsschule bekannt werden. „Die deutschen und italienischen Kinder werden gemeinsam unterrichtet. Im Freizeitbereich treffen sich italienische Kinder mit Sprachbarrieren häufig untereinander. Wir hoffen, dass sich das durch die AG ändert“, erklärt Saskia Lorenz. Zunächst war geplant, dass von den zehn Kindern, die in die AG gehen, fünf kein oder wenig Deutsch sprechen und fünf Kinder bilingual erzogen sind. „Im Moment sprechen die meisten Paten allerdings kein Italienisch. Wir erleben, dass sich die Kinder auch so verständigen. Für die Paten ergibt sich ein vielfältiges Lernfeld“, so Saskia Lorenz weiter. „Viele der Kinder haben in größeren Gruppen Hemmungen in einer Sprache zu sprechen, die sie noch nicht so gut beherrschen. In der AG ist die Hemmschwelle geringer, weil vergleichsweise wenig Kinder in der Gruppe sind“, ergänzt Helga Witke. Falls die Sprachbarriere zu groß ist, kann Helga Witke helfen, denn sie spricht Italienisch. „Die Kinder haben im Spracherwerb schon deutliche Fortschritte gemacht. Dadurch wächst ihr Selbstvertrauen“, sagt sie weiter