Startseite Archiv Tagesthema vom 25. September 2017

„Gott bei der Arbeit zuschauen“

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20 Jahre im Kloster Bursfelde

Nach knapp zwanzig Jahren Engagement für das Geistliche Zentrum Kloster Bursfelde beenden Klaus und Renate Dettke zum 31. Dezember 2017 ihren Dienst als Pastor und Diakonin. Als Referenten im Geistlichen Zentrum waren sie zugleich Teil des Fachbereichs „Mission. Tourismus. Geistliches Leben“ im Haus kirchlicher Dienste (HkD) in Hannover.

Als Klaus Dettke die Stelle als Pastor und Referent für Missionarische Dienste im Jahr 1998 übernahm, herrschte in Bursfelde noch eine Aufbausituation. Zu den baulichen Herausforderungen der nur teilweise sanierten Gebäude kam der Ausbau der Seminar- und Tagungsangebote. In Zusammenarbeit mit den Kollegen Werner Anisch und Peter Kolberg entstand das Geistliche Zentrum Kloster Bursfelde, dessen Leiter Dettke wurde. 

Neben Glaubenskursen, die der Pastor vor allem in der Anfangszeit anbot, lag sein Arbeitsschwerpunkt vor allem auf der Exerzitienarbeit. „Zunächst haben wir Oasentage für beruflich Mitarbeitende der Landeskirche angeboten“, erzählt der Theologe. „Inzwischen gibt es regelmäßig Oasentage, die allen offenstehen. Einzelgäste können in den bewusst ,Oase‘ genannten Zimmern, die räumlich vom Tagungshaus getrennt ist, für einige Tage eine Auszeit nehmen.“ Seit 2006 bietet er mit den Kollegen des Geistlichen Zentrums eine Weiterbildung zur „Geistlichen Begleitung“ an, die beruflich und ehrenamtlich Tätigen der Landeskirche offen steht. Für die geistlichen Begleiter und Begleiterinnen früherer Ausbildungsgänge werden alle zwei Jahre Netzwerktreffen angeboten. Die Hauptamtlichen verschiedener Sprengel kommen regelmäßig zu „Sabbat-Tagen“ ins Kloster, die Dettke veranstaltet, und die Vikare aus Loccum zu einer „Spiritualitätswoche“. Auch Kirchenkreiskonvente kommen für eine Woche und öffnen sich für geistliche Impulse sie selbst und ihre pastorale Arbeit betreffend.

„Wie kann ich mir treu bleiben in Veränderungsprozessen?“ – um diese Frage geht es im Angebot „Benedikt for Management“. Führungskräfte können eine Auszeit im Kloster nehmen, die durch regelmäßige Tagzeitenrituale geprägt wird. „Angeregt durch Impulse aus der Regel des Benedikt von Nursia besprechen wir Fragen wie ‚Was macht eine Führungskraft aus?‘“, erklärt Dettke. „Seine Einsichten zum Umgang mit Menschen sind auch heute noch interessant. Benedikt hat zum Beispiel schon zwischen der Person und der Sache unterschieden, also zwischen den Taten und dem Menschen selbst.“ Neben den Seminarangeboten gestaltet Dettke den monatlichen Gottesdienst in der Bursfelder Klosterkirche, seit 2009 im Wechsel mit seiner Kollegin Pastorin Silke Harms und richtet regelmäßig die Abendgebete aus.

Renate Dettke war in Bursfelde  zunächst ehrenamtlich im Kloster engagiert. Auch als Religionslehrerin war sie zeitweilig an Schulen der Umgebung tätig. Seit 2009 arbeitet sie beruflich als Diakonin im Kloster. Sie bietet Seminare für Frauen an, führt den Glaubenskurs „Cursillo“ weiter. Zweimal im Monat begleitet sie zwei „Weggemeinschaften“, Menschen, die sich regelmäßig treffen und im Sommer die Kirche offen halten. „Bei den Treffen geht es um Symbole oder Bilder aus der Kirche und was sie für den Glauben bedeuten können“, beschreibt sie diese Aufgabe. „Uns ist wichtig, dass die Kirchenführungen hier nicht nur kunstgeschichtliches Wissen vermitteln, sondern auch den Bezug zum persönlichen Glauben.“

Die Abendgebete gestaltet Renate Dettke im Wechsel mit ihren Kollegen ebenso, wie sie in den Teams zur Vorbereitung der großen Gottesdiente, etwa zum Klostertag oder zu Ostern, dabei ist. Seit einigen Jahren bietet sie zusammen mit Silke Harms „christliches Handauflegen“ an. „Diese Segensform, von der die Bibel berichtet, war lange in Vergessenheit geraten“, erzählt die Diakonin. „Wir bieten dazu inzwischen regelmäßig eine Übungsgruppe und Seminare an. Es gibt auch Tage, wo jeder einfach kommen kann, um sich mit Handauflegung segnen zu lassen. Beim letzten Mal sind 23 Personen gekommen.“  

Vor ihrer Zeit in Bursfelde waren die Dettkes 18 Jahre in Ostfriesland tätig. „Dabei kommen wir eigentlich aus dem Rheinland“, betont Klaus Dettke, der durch ein Studienjahr in Hermannsburg dazu bewogen wurde, in die hannoversche Landeskirche zu wechseln. Die beiden kannten sich bereits aus der kirchlichen Jugendarbeit in Köln. Renate Dettke, die eine Ausbildung zur Diakonin in Aidingen bei Stuttgart gemacht hatte und ihre erste Stelle im Kirchenkreis Gifhorn angetreten hatte, zog 1981 zu ihrem Mann nach Engerhafe in Ostfriesland, wo er seine erste Pastorenstelle hatte. Da sie als Diakonin nicht in der Gemeinde ihres Mannes arbeiten konnte, kümmerte sie sich zunächst um die vier Kinder und arbeitete ehrenamtlich in der Gemeinde mit. Von 1996 bis 1998 war sie als Diakonin in Holtland tätig.

1989 wurde Klaus Dettke Referent für Missionarische Dienste für den Sprengel Ostfriesland in Leer. Er entwickelte Glaubenskurse ebenso wie Einkehrtage für Pastoren und Mitarbeiterschulungen zu Fragen des Gemeindeaufbaus. Missionarische Themen lagen dem Theologen am Herzen, seit er in Hermannsburg studiert hatte. „Dort fanden theologische Lehre und geistliches Leben zusammen“, erinnert er sich. „Es ging darum, die Bibel so zu lesen, als käme man selbst darin vor. Und hier schließt sich für mich der Kreis: In der Klosterkirche in Bursfelde gibt es ein Bild von der Geißelung Jesu, bei der die Bursfelder Mönche als stumme Zuschauer zu sehen sind – sie werden Teil der biblischen Geschichte.“

Renate Dettke erinnert sich gern an die vielen Menschen, die sie in Bursfelde kennengelernt und begleitet hat. „Wenn die Menschen hier am Freitag zu einem Seminar ankommen, sind sie oft erschöpft von der Woche“, sagt sie. „Wenn sie dann am Sonntagmittag wieder fahren, sehen sie  ganz anders aus: gestärkt und erfrischt an Leib, Seele und Geist. Für mich ist das so, als würde man Gott bei der Arbeit zuschauen.“ 

Am 1. Oktober um 14.30 Uhr findet die Verabschiedung von Ehepaar Dettke mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche und anschließendem Empfang statt. Die Bursfelder Kollegen Silke Harms und Klaas Grensemann werden ebenso beteiligt sein, wie Direktor Ralf Tyra vom HkD, der Geistliche Vizepräsident des Landeskirchenamtes Arend de Vries, Klaus Stemmann, Leiter des Fachbereichs Mission, Tourismus. Geistliches Leben im HkD und Philipp Elhaus, leitender Referent der Missionarischen Dienste im HkD und nicht zuletzt viele Ehrenamtliche.

Gunnar Schulz-Achelis, HkD

Verabschiedung

Bereits am Sonntag, 1. Oktober findet um 14.30 Uhr ein Gottesdienst zur Verabschiedung unter dem Motto „Er sah auf zum Himmel und dankte“ (Markusevangelium Kapitel 6, Vers 41) in der Klosterkirche statt. 

"So klingt das Kloster Bursfelde"

Das Kloster Bursfelde

Das Geistliche Zentrum Kloster Bursfelde lädt ein zur Entdeckung und Einübung geistlichen Lebens in Gruppen bei Seminaren und Gottesdiensten. Dazu gibt es ein vielfältiges Jahresprogramm.

Mit der 900 Jahre alten Klosterkirche und der einmaligen Lage an der Weser und im Bramwald ist Bursfelde ein Zentrum für spirituelles Leben und persönliche geistliche Erfahrung.

Die Angebote des Geistlichen Zentrums werden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Missionarischen Dienste und weiteren Referentinnen und Referenten gestaltet.

Das Team des Geistlichen Zentrums steht für geistliche Begleitung von Einzelnen und Gruppen zur Verfügung. In Multiplikatorenkursen werden haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen der Landeskirche zu geistlicher Begleitung angeleitet. Viele berufliche und ehrenamtliche in der Kirche Mitarbeitende nutzen das Tagungshaus des Klosters, um geistlich neue Kraft zu schöpfen.

Den Mitarbeitern ist wichtig, den benediktinischen Geist, insbesondere die Gastfreundschaft, das abendliche Vespergebet, die Stille und die Einheit von Gebet und Arbeit (Ora et labora) zu bewahren.