Startseite Archiv Tagesthema vom 07. September 2017

Den Spirit erleben

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Ein Abend auf dem größten Konfirmation-Camp aller Zeiten

Als Landesbischof Ralf Meister mit dem Rundgang über das Konfirmanden-Camp beginnt, erklingt von fern bereits der Soundcheck aus dem Großzelt. „Bless the Lord“ stimmt die Band das eingängige Taizé-Lied an – ein Hit im Reformationssommer 2017. „Ich bin überwältigt“, sagt Meister und lässt seinen Blick über das Gelände inmitten der Natur schweifen. „Als ehemaliger Pfadfinder habe ich schon unglaublich viele Lager gesehen. Hier merkt man sofort, wie viel Know-How drinnen steckt!“

In der Zeltstadt am nördlichen Rand von Wittenberg treffen in diesem Sommer junge Menschen aus 18 Landeskirchen der Bundesrepublik zusammen. Gemeinsam mit ihren Pastoren und Teamern sowie einem großen Organisatorenteam vor Ort erleben sie das KonfiCamp „Trust & Try“, in dem es genau darum geht: einander vertrauen zu lernen und Neues auszuprobieren.

Dazu finden die Jugendlichen sportliche, kreative und intellektuelle Herausforderungen. Zwischen Hüpfburgen und Menschenkickern liegt hier eine mobile Backstube, dort eine Leseinsel, dahinter stehen Pavillons für diverse Workshops. An den insgesamt elf Camps von Mai bis September beteiligten sich rund 12.000 Konfirmanden. Sie schlafen in 132 Zelten für je zwölf bis 14 Personen, kommen zu Andachten und Essenszeiten in vier Unterzentren und feiern alle miteinander im Großzelt für bis zu 1.500 Menschen.

Auch in dieser Woche reisen wieder so viele Gäste in Wittenberg an – diesmal aus der Landeskirche Hannovers, der Mitteldeutschen Kirche (EKM) sowie einer österreichischen Partnergemeinde. „Für uns ist es das elfte und letzte Camp, aber für die Teilnehmer, die heute ankommen, ist es einmalig“, sagen die Teamer.

Meister will alles ganz genau wissen: Wie funktioniert die Versorgung so vieler Menschen? Und wie der Hygienebereich, dort wo außerhalb des Reformationssommers Reitturniere stattfinden. Er begegnet der 28-jährigen Sabrina aus der Programmleitung, die dem Bischof verrät: „Ich habe mich in diesem Jahr hier taufen lassen!“ Darauf vorbereitet wurde sie im „Begegnungsraum Taufe“, der Präsenz der Hannoverschen Kirche in der Wittenberger Altstadt zur Weltausstellung Reformation. Im Gemüsegarten des Camps erklärt Volunteer Tobias, wie die freiwilligen Helfer im Frühjahr Erdbeeren, Kohlrabi, Mini-Tomaten und Klatschmohn angepflanzt haben. Mittlerweile wachsen die Stauden schon über manche Konfirmandenköpfe hinweg.

Immer wieder kommen dem Bischof Gruppen entgegen. Besonders die aus der Heimat begrüßen ihn freudig: Konfis, die ihr Gepäck in die Schlafzelte tragen, das Areal mit tragbaren Lautsprecherboxen unter dem Arm erkunden oder beim Essenszelt anstehen, um ihr Geschirr für die nächsten Tage zu erhalten. Ein Mädchen läuft auf Meister zu und fragt: „Gibt es hier einen Besen? In unserem Zelt ist es dreckig.“

Am Abend werden die Konfirmanden begrüßt, lernen die Teamer und Lieder kennen, die sie durch die nächsten Tage begleiten werden – und sehen auch den Bischof auf der Bühne. Beim Abendbrot im Essenszelt überlegt Meister, was er ihnen später erzählen wird. An sein eigenes „legendäres“ Konfi-Camp erinnert er sich noch gut. Mehr an die Freizeit als an die Inhalte, gibt er zu. Sein Pastor habe schon damals in ihm die Idee gezündet, nach dem Abitur Theologie zu studieren. „Und mein Konfirmandenspruch ist bis heute mein liebster Bibelvers: Pslam 86,11“, sagt er.

Wenn dieses letzte KonfiCamp am Sonntag zu Ende geht, haben die Organisatoren ein paar Wochen Zeit, um das Gelände aufzuräumen. Die Stadt würde eine Nachnutzung begrüßen, heißt es, und auch um das nun bewährte Konzept von „Trust & Try“ wäre es schade, würde die XXL-Freizeit nicht über das 500. Reformationsjubiläum hinaus fortgeführt. Gerade Gemeinden mit wenigen Konfirmanden und begrenzten Möglichkeiten genießen die Gemeinschaft in Wittenberg und den leichten Zugang zur Geschichte der Reformationsbewegung an deren Ausgangsort. Das KonfiCamp im Zentrum Deutschlands, vor den Toren des evangelischen Jerusalem, soll nach diesem Jahr nicht vorbei sein, wünscht sich die Campleitung. Und der Bischof hofft „dass die Konfirmanden den Spirit dieses Lagers mitnehmen, sich noch lange an diesen Sommer erinnern und dann vielleicht auch selbst sich in der Kirche engagieren wollen.“

Christina Özlem Geisler

Durchs Camp gewandert

Gestern war Landesbischof Ralf Meister zu Gast auf dem Konfi-Camp. Das Video begleitet ihn durchs Camp!

Live-Berichte

Die Evangelische Jugend berichtete auf ihrem facebook-Kanal aus dem Konfi-Camp - mit Videos, Bilder und Eindrücken!

Das größte Konfi-Camp aller Zeiten

An den elf Camps von Mai bis September beteiligten sich rund 12.000 Konfirmanden. Sie schlafen in 132 Zelten für je zwölf bis 14 Personen, kommen zu Andachten und Essenszeiten in vier Unterzentren und feiern alle miteinander im Großzelt für bis zu 1.500 Menschen!