Die Langenhagenerin Jüdin Ingrid Willing und der Wolfsburger Lutheraner Arnulf Baumann wurden heute mit dem Blickwechselpreis 2017 des Vereins "Begegnung – Christen und Juden. Niedersachsen" ausgezeichnet. Die beiden Preisträger hätten „eine persönliche, authentisch getragene, lebensprägende Verantwortung vorgelebt“, sagte der Schirmherr des Blickwechselpreieses, der Landesbischof der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, Ralf Meister, in seinem Grußwort. Seit 2016 ist Meister Schirmherr des Preises für langjährigen und innovativen Einsatz im christlich-jüdischen Dialog.
Willing war vom Arbeitskreis Juden und Christen der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Hannover vorgeschlagen worden. Sie „verkörpere den Dialog mit ihrer ganzen Person“ und habe sich als Vorstandsmitglied der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover „als Brückenbauerin zwischen Religionen und Generationen engagiert“, begründete der Arbeitskreis seinen Vorschlag unter anderem.
Christoph Rehbein, Pastor der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Hannover, würdigte Willing in seiner Laudatio als „einen Menschen des Gesprächs“, als „Tochter des Gebotes der Nächstenliebe“, die im Dialog der Religionen nicht künstlich harmonisiere.
„Du bist tatsächlich eine Brückenbauerin nach diesem Riss, nach diesem Verbrechen in diesem Lande“, sagte auch Gábor Lengyel, der Senior-Rabbiner der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover mit Bezug auf die Shoa. Willing baue eine Brücke zu den Vertretern der christlichen Religion, sagte Lengyel.