Startseite Archiv Tagesthema vom 27. Juli 2017

Kirche unterwegs

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

Ein Tag bei Kirche unterwegs in Sahlenburg im Juli 2017

Seit Juli ist wieder Leben im Kirchenzelt: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kirche Unterwegs starten ihr Ferien-Programm für Kinder und Erwachsene. Schon von weitem sind die Kirchenzelte auf den Campinglätzen, in Sahlenburg direkt am Strandzugang hinter dem Deich, zu sehen. Hier können die Urlauber Kirche auf besondere Weise erleben. Ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gestalten ein vielfältiges Programm für Große und Kleine.

Die Seelsorge auf den Zeltplätzen hat ihre Anfänge vor mehr als 50 Jahren: 1952 verteilte der westfälische Bergmann Eduard Herrmann als Ein-Mann-Mission auf Campingplätzen fromme Schriften. Später setzten evangelische Landeskirchen Sattelschlepper mit ausziehbaren Versammlungswagen ein, die aber ziemlich unhandlich waren. Dann kamen unter dem Motto "Kirche unterwegs" Zelte und Wohnwagen zum Einsatz. Die Idee: Seelsorge und Mission von Campern unter Campern. Der Eindruck eines Tages auf dem Campingplatz:

Heute stand für die Kinder ein besonderes Highlight auf dem Programm:
Der Drachenbau

Nach dem üblichen morgen Singen und Lauschen der Geschichte zu Martin Luther ging es an die Basteltische.

Mit Hilfe der (Groß-)Eltern wurde das Kreuz aus Holzleisten erstellt. Aus Mülltüten konnten die Kinder dann selbständig die Drachenfolie ausschneiden und auf dem Kreuz befestigen. Um den Drachen stabil in der Luft zu halten, musste ein mindestens drei Meter langer Schwanz gebastelt werden. Die Kinder schnitten und formten fleißig Schleifchen, welche von den (Groß-)Eltern an den Drachenschwanz geknotet wurden. Einige davon fanden einen Platz als Verzierung der Querstrebe.

Im Anschluss daran wurden die Drachen natürlich direkt am Sahlenburger Strand hinter dem Kirchenzelt ausgiebig getestet.

Obwohl es nicht immer einfach war, den Überblick an den Basteltischen zu behalten und die Wuselei im Zelt kein Ende zu nehmen schien, wurden wir durch die Freude der Kinder beim anschließenden Steigenlassen belohnt. Für manches Kind war es der erste Drachen überhaupt!

Von all dem konnten wir am Nachmittag etwas entspannen: Wir holten uns beim nahen Italiener ein Eis und genossen dieses in unserem Kirche unterwegs Strandkorb. Der Ausblick dabei auf die Nordsee war einfach herrlich – neben der Insel Neuwerk können wir den Kitesurfern bei ihren spektakulären Sprüngen über die Buhnen zuschauen.

Danach standen eine kurze Teambesprechung und die Vorbereitung der Gute-Nacht-Geschichte an. Passend zum Strand wählten wir die Geschichte „Emily, der Wind, die Wellen und das Meer“. Sehr beliebt ist bei den Kindern das abendliche Anzünden der Laterne und das Würfeln eines Gute-Nacht-Gebets.

Während der Gute-Nacht-Geschichte sah man bereits erste müde Kindergesichter, aber auch wir freuten uns auf den Abend, weil wir im Anschluss gemeinsam im Team grillen wollten. Dazu konnten wir den Sonnenuntergang am Sahlenburger Strand genießen und einige (unserer) Drachen am Abendhimmel fliegen sehen.

Pastorin Antje Wachtmann und epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen

Martin Luther und Harry Potter

Ebenfalls im Kirchenzelt von Cuxhaven-Sahlenburg finden diesen Sommer andachten zu Marterin Luther und Harry Potter statt.
Den Reformator Martin Luther (1483-1546) und den Fantasy-Helden Harry Potter miteinander vergleichen und nach Gemeinsamkeiten suchen? Das funktioniert, sagen angehende Theologen, die für die Urlauberseelsorge an der Nordseeküste Andachten planen. "Beide haben beispielsweise an Hexen geglaubt", sagt Mitorganisatorin Almut Wenck und schränkt schmunzelnd ein: "Nur mit dem Unterschied, dass Luther Hexen gegenüber nicht positiv gestimmt war. Da war er ein Kind seiner Zeit."

Die 24-jährige Theologiestudentin hat im Juli in einem sechsköpfigen Team zwei Andachten organisiert, die sich mit Martin Luther und Harry Potter beschäftigt. "Wir wollen aus Harry-Potter-Büchern vorlesen", erläutert Wenck. Die Abendtermine durften durchaus als launige Ergänzung der bundesweiten Feiern zum 500. Reformationsjubiläum in diesem Jahr begriffen werden.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen und Redaktion

Kirche unterwegs

Auf rund 10 Campingplätzen in Niedersachsen wird die Kirche jedes Jahr neu aufgebaut – als Kirchenzelt. Mindestens 100 Ehrenamtliche sind dabei im Einsatz. Sie nehmen im Rahmen von Kirche Unterwegs der Ev. – Luth. Landeskirche Hannovers am Leben auf den Plätzen teil und gestalten dort „Kirchengemeinde auf Zeit“. Es wird gesungen, gespielt, gebastelt und gebetet. Kinder und Eltern kommen zu einer Gute-Nacht-Geschichte zusammen und feiern am Sonntag einen Familiengottesdienst.

Im Kirche Unterwegs Team ergänzen sich unterschiedliche Begabungen. Ehrenamtliche entfalten ihre Phantasie, Kreativität und Musikalität und können Neues ausprobieren. Die Rückmeldungen zu ihrer Arbeit lassen sie aufleben:

„Meine Tochter Mia (5) war in diesem Sommer völlig begeistert vom "Kirchenzelt" und hat meine  - der Kirche eher zurückhaltend gegenüber stehenden - Eltern zu jedem denkbaren Angebot hingeschleppt. Um den Urlaub im kommenden Jahr planen zu können, möchten jetzt meine Eltern wissen, wann Kirche Unterwegs im Sommer auf dem Platz sein wird.“, erzählt eine junge Mutter aus der Nähe von Düsseldorf.

Die Einsätze sind manchmal richtige Teamer-Familien-Aktionen. Die 13-Jährige Annabelle aus Bramsche und ihr Bruder Michael (15) spielen mit den Kindern das Rüttelspiel. Ihre Eltern nehmen sich Urlaub für den Einsatz: „Kirche Unterwegs fordert uns und es macht uns viel Spaß, auf lockere Weise über den Glauben ins Gespräch zu kommen.“