Startseite Archiv Tagesthema vom 05. Juli 2017

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Nach ungewissen Monaten steht fest: Das Literaturhaus St. Jakobi macht weiter

Monatelang stand die Zukunft des Literaturhauses auf der Kippe. Nun aber steht fest: Intendant Dirk Brall kann weitermachen. Die Finanzierung ist bis Ende 2021 gesichert. „Nach drei Jahren ist schon so viel zum Ernten da, diesen Schwung können wir jetzt nutzen“, freut sich der Kulturwissenschaftler über die Verlängerung des Vertrages. Im Moment arbeitet er an der Vorbereitung der nächsten Spielzeit, die von einem bekannten Autor eröffnet wird: Feridun Zaimoglu ist am 8. September zu Gast.

2014 ist das Literaturhaus als eine von vier Kulturkirchen in Norddeutschland gestartet. Ende dieses Jahres läuft die Förderung des Innovationsfonds aus, der die Intendanz finanzierte. Eine neue Lösung musste gefunden werden. Er habe intensiv mit dem Landesbischof und verschiedenen Institutionen der Landeskirche um Möglichkeiten gerungen, das Literaturhaus zu erhalten, berichtet Superintendent Mirko Peisert. Dabei habe der gute Ruf geholfen, den St. Jakobi in kurzer Zeit erworben hat: „Das Literaturhaus ist ein Leuchtturm nicht nur für Hildesheim, sondern strahlt in die gesamte Landeskirche aus.“

St. Jakobi unterscheidet sich von den anderen Kulturkirchen in Bremerhaven, Emden und Hannover: Dort gibt es jeweils auch eine normale Gemeindearbeit, und das Kulturprogramm ist breiter gefächert. Hildesheim hingegen bietet als Literaturhaus ein klares Profil. Große Namen und NachwuchsautorInnen wechseln sich auf der Bühne ab, die in jeder Spielzeit mit einer neuen, speziellen Kulisse aufwartet. Kooperationen mit der Universität Hildesheim, dem Theater für Niedersachsen und vielen anderen Institutionen prägen das Programm zusätzlich. Klasse statt Masse ist Dirk Bralls Ansatz: „Mein Wunsch war es von Anfang an, eine ausgewählte Qualität zu bieten. Ich fühle mich bestärkt darin, diesen Weg weiterzugehen.“ 

Dies wird ab 2018 maßgeblich durch einen Sonderzuschuss der Landeskirche an den Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt ermöglicht, der Träger des Literaturhauses ist und auch die Hälfte der Intendanz finanziert. Für die Stelle der Projektmanagerin Sarah Sophia Patzak hat Dirk Brall Mittel der Stiftung „Andere Zeiten“ eingeworben. David Schnitter als technischer Leiter wird im Rahmen einer halben Küsterstelle vom Kirchenkreis bezahlt. „Der laufende Betrieb muss natürlich auch finanziert werden“, merkt Mirko Peisert an. Die Landeskirche schreibt über die Hanns-Lilje-Stiftung im Herbst erneut Fördermittel für die Kulturkirchenarbeit aus, und Peisert ist optimistisch, dass Hildesheim wieder berücksichtigt wird, „einfach, weil hier eine gute Arbeit passiert“.

Für die nächsten vier Jahre plant Dirk Brall, das Angebot an regelmäßigen Veranstaltungen wie das „Wortlabor“ auszuweiten. Auch will er noch intensiver mit anderen Kulturträgern kooperieren. „So ein Ort braucht Gemeinschaften.“ Im kommenden Jahr soll zudem ein Kuratorium ins Leben gerufen werden, das die inhaltliche Arbeit begleiten und mit entwickeln wird.

Eine weitere „klare Hausaufgabe“ sieht Mirko Peisert darin, „eine wirklich langfristige Lösung hinzubekommen“. Sein Ziel ist es, Jakobi von zeitlich begrenzten Zuschüssen unabhängig zu machen und auf eine sichere Basis zu stellen. Auch hier sei er guter Hoffnung: „Es gibt einige Fäden, an die wir anknüpfen können.“

Ralf Neite

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