Die Sängerinnen und Sänger, die den großen Chor des Luther-Oratoriums bilden, nehmen eine Menge auf sich, um dort mitzusingen: Sie opfern ihre freie Zeit und proben viele Stunden lang – erst in ihrer eigenen Gemeinde, dann am Auftrittsort. Die Noten müssen sie bezahlen.
Die Anfahrt zum Auftrittsort dauert oft einige Stunden und wird nicht erstattet.
Manche übernachten und kommen auch dafür auf. Alle bezahlen eine Gebühr, um mitsingen zu dürfen.
Wie kommt es, dass allein in Hannover 2500 Menschen bereit waren, ihre Kraft, ihre Stimmen, ihre Zeit und ihr Geld zu opfern, um Andere zu unterhalten? Welcher vernünftige Mensch lässt sich auf so etwas ein?
Als Chorsänger weiß man, dass das Gefühl unbezahlbar ist, gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Zu erleben, wie aus vielen Tönen plötzlich ein Klang wird, der größer und schöner ist, als man es sich vorstellen konnte, ist überwältigend.
Der Applaus des Publikums und die Gemeinschaft der Musiker können einen Gefühl erzeugen, für das man gerne alles gibt. Jeder Chorsänger kennt dieses Gefühl.
Aber es ist schwer, dieses Glück anderen zu beschreiben. Man muss es selbst erleben und sich vorher all den Mühen stellen, die jeder Sänger auf sich nimmt.