Startseite Archiv Tagesthema vom 12. Januar 2017

„Darf ich das?“

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Zehn Jahre „Darf ich das? Gewissensfragen im Alltag“ bei NDR1 Niedersachsen

„Soll ich dem Obdachlosen Geld geben, obwohl er davon vielleicht sofort Schnaps kauft?“ Mit dieser Hörerfrage startete am 16. Januar 2007 die Sendereihe „Darf ich das?“ bei NDR 1  Niedersachsen. Mehr als 500 solcher Gewissensfragen hat das Team der Ratgeber-Rubrik in zehn Jahren beantwortet.

Im Mittelpunkt von „Darf ich das?“ stehen Fragen des Alltags mit ethisch-moralischer oder spiritueller Dimension. Dabei geht es um Themen wie „Mein Freund trinkt zu viel“ über „Berührungsängste mit behindertem Kind“ bis zu „Mein Nachbar trägt Frauenkleider“. Beantwortet werden die Hörerfragen aus dem Alltag der Niedersachsen von Beratern aus der Evangelischen Kirche im NDR. Die kirchliche Hörfunk- und Fernsehredaktion verantwortet die Radio-Rubrik. Gewissensexperte der ersten Stunde ist Klaus Hampe aus Hermannsburg, Journalist und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Evangelischen-lutherischen Missionswerks.

Heute gehören zum Team außerdem zwei Frauen. Seit September 2012 ist Luitgardis Parasie mit dabei, Pastorin und Therapeutin aus Northeim. Im August 2015 ist Sabine Hornbostel erstmals auf Sendung gewesen. Die Lektorin und Therapeutin lebt in Hannover. Sie beantwortet am 17. Januar 2017 die 516. Hörerfrage: „Nach meiner Krebserkrankung habe ich keinen Lust mehr auf Sex. Nun möchte mein Mann zu einer Prostituierten. Soll ich seinem Wunsch zustimmen?“

„Ich bin schon stolz, dass sich in der schnelllebigen Medienlandschaft unser kleines Ratgeberformat zu einer soliden Marke entwickelt hat“, sagt Klaus Hampe. Er hat in den vergangenen zehn Jahren mehr als 300 Hörerfragen beantwortet. Die Beiträge von „Darf ich das?“ haben eine Länge von 2.30 Minuten. Sie werden am Dienstagvormittag gegen 10.45 Uhr auf NDR1 Niedersachsen ausgestrahlt. Und dabei hören bis zu 620.000 Frauen und Männer zu, attestiert eine der jüngsten Mediaanalysen (ma 2016 Radio II).

„Es war am Anfang ungewohnt so direkte Antworten geben zu müssen“, sagt Luitgardis Parasie. „In der Seelsorge und Beratung entwickeln wir Lösungen ja viel mehr im Gespräch. Das geht in einer Sendung von zweieinhalb Minuten nicht. Klar, wir wägen ab, analysieren, aber am Ende muss doch eine klare Empfehlung stehen.“ „Entscheiden und handeln müssen natürlich die Betroffenen selber“, ergänzt Sabine Hornbostel. „Sonst entstehen keine tragfähigen Lösungen.“

Die Idee für das Ratgeber-Format stammt von Markus Götte, Journalist im Königsworth Medienbüro Hannover. 2006 entwickeln er und der damalige Radiopastor Jan von Lingen von der Evangelischen Kirche im NDR daraus die Sendereihe „Darf ich das? Gewissensfragen im Alltag“. Die Hanns-Lilje-Stiftung in Hannover fördert die Startphase (u.a. Casting-Prozess, Redaktion, Formatentwicklung).

Es erfolgt eine Ausschreibung und ein Casting in einem Hörfunkstudio. Eine Jury aus Mitarbeitern der kirchlichen Rundfunkarbeit und des NDR wertet später die anonymisierten Aufnahmen aus. Die Jurymitglieder kennen weder den Namen noch den Beruf der Kandidaten. Das Ergebnis überrascht die Jurymitglieder. Sie haben keinen Pastor gewählt, sondern einen Journalisten: Klaus Hampe, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Evangelisch-lutherischen Missionswerks in Hermannsburg.

Oliver Vorwald

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Die Radiokirche im NDR

Die EVANGELISCHE KIRCHE IM NDR ist eine Hörfunk-, Fernseh- und Internetredaktion der norddeutschen Landes- und Freikirchen, organsiert als gemeinnütziger Verein. Die Zentrale befindet sich in Hamburg, weitere Redaktionen gibt es in Hannover, Kiel und Schwerin. Zum Team gehören 15 feste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter sechs Pastorinnen und Pastoren. Sie begleiten Gottesdienstübertragungen und produzieren Reportagen und Magazine für die NDR-Programme. Konfessionelles Pendant der EVANGELISCHEN KIRCHE IM NDR ist das Katholische Rundfunkreferat. Gemeinsam treten beide Redaktionen als KIRCHE IM NDR oder als Radio- und Fernsehkirche auf.